Orkim Harmony, Piraterie, Asien
Wurde zwischenzeitlich – allerdings recht dilettantisch – umbenannt, um den Sicherheitsbehörden zu umgehen: die »Orkim Harmony« (Foto: Malaysia Navy)
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Mit einem harten Urteil gegen die Piraten [ds_preview]im Fall »Orkim Harmony« wollen die malaysischen Behörden potentielle Seeräuber abschrecken.

Acht indonesische Männer wurden jetzt, knapp eineinhalb Jahre nach dem Vorfall mit dilettantischen Täuschungsmanövern und grenzüberschreitendem, militärischen Eingreifen – von einem Gericht Malaysias zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sechs der Piraten erhielten je 15-jährige Strafen, zwei weitere müssen sogar für 18 Jahre hinter Gitter.

Das International Maritime Bureau (IMB) zeigte sich nach der Verurteilung zufrieden. »Wir begrüßen das harte Urteil, weil es ein starkes Signal ist«, sagte Noel Choong, Chef des Piraterie-Zentrums des IMB der Nachrichtenagentur AFP.

Die Entführung des Tankers hatte im Juni 2015 hohe Wellen geschlagen. Eine Gruppe indonesischer Piraten hatte die »Orkim Harmony« mit knapp 6.000 t Ladung an Bord angegriffen, als sie an der malaysischen Küste unterwegs war. Nachdem die 22-köpfige Crew mit Seeleuten aus Indonesien, Myanmar und Malaysia überwältigt wurde, steuerten die Piraten den Tanker durch südostasiatische Gewässer und versuchten sich zu verstecken.

Dilettantisches Täuschungsmanöver

Unter anderem benannten sie das Schiff um. Da allerdings lediglich einige Buchstaben übermalt wurden, aus der »Orkim Harmony« so die »Kim Harmon« wurde, flog der Schwindel relativ schnell auf. Australische Einsatzkräfte bemerkten das Täuschungsmanöver im Rahmen einer großangelegten Suchaktion und entdeckten den Tanker in vietnamesisch-kombadischen Grenzgewässern.

Weil die Piraten zu diesem Zeitpunkt den Tanker verlassen hatten und auf der Flucht waren, konnte er nach wenigen Tagen an seinen Eigner, die malaysische Reederei Orkim Ship Management zurückgegeben werden. Es war der zweite Pirateriefall innerhalb kurzer Zeit für das Unternehmen. Acht Tage vor der »Orkim Harmony« war schon die »Orkim Victory« attackiert und die Ladung abgepumpt worden.

Die Entführer wurden ebenfalls aufgegriffen – in vietnamesischen Gewässern nahe der Insel Tho Chu. Sie wollten mit einem Rettungsboot der »Orkim Harmony« flüchten, gaben sich zunächst aber als Fischer in Seenot aus. Danach wurden sie von der attackierten Crew identifiziert und in Vietnam für knapp 18 Monate festgehalten. Nach langen Verhandlungen zwischen den dortigen Behörden und Malaysia kam es vor wenigen Tagen zur Auslieferung und dem Prozess.