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Die Hafenstädte Hamburg und Dubai wollen ihre Beziehungen verstärken. Funktionäre beider Standorte haben bereits im Februar dieses Jahres eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Auf der SMM wurden die Kontakte nun intensiviert
Anlässlich des vierten Dubai Hamburg Business Forums im Februar waren verschiedene Unternehmer aus Dubai in die Hansestadt Hamburg gekommen, um[ds_preview] sich mit Vertretern der hiesigen maritimen Branche auszutauschen. Unter ihnen waren H.E. Jamal Majid Bin Thaniah, Non Executive Director & Vice Chairman DP World, einem weltweit operierenden Terminalbetreiber sowie H. E. Khamis Buamim, Chairman, Drydocks World & Maritime World, einem großen Werftunternehmen. Auf Hamburger Seite stellten Stefan Behn, HHLA-Vorstand für den Bereich Container, und Herbert Aly, Managing Partner Blohm + Voss Ship­yards, Deutschlands größten Hafen vor.

Austausch von Technologie und Erfahrungswerten

Die Beteiligten machten deutlich, dass es zwischen beiden Hafenstädten einige Parallelen gibt. Beide Metropolen sehen daher Potenziale für eine Zusammenarbeit und unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding). Der Fokus soll dabei auf dem Austausch von Technologie und Erfahrungswerten liegen, vor allem im Bereich der Energieeffizienz und der Entwicklung von Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten für beide Seiten. H. E. Jamal Majid Bin Thaniah stellte das Container Terminal Altenwerder (CTA) heraus. Es sei einzigartig und fantastisch zu sehen, wie der Betrieb dort funktioniere. Insbesondere hinsichtlich der Steuerung der Abläufe durch IT-Programme sieht er Potenziale für eine Zusammenarbeit. Prunkstück von DP World ist der Containerhafen Jebel Ali Port in Dubai. Der Terminalbetreiber engagiert sich aber auch in Nordeuropa. Ende 2013 eröffnete das Containerterminal »London Gateway«. Dies sei ein sehr umweltfreundliches Terminal, so Bin Thaniah. Darüber hinaus soll demnächst das Rotterdam World Gateway (RWG)-Terminal an der »Maasvlakte 2« in Betrieb genommen werden, an dem DP World Mehrheitsanteile hält.

Zwischen Hamburg und den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es seit mehreren Jahren enge Handelsbeziehungen. Der entsprechende Containerverkehr über See war aber im vergangenen Jahr rückläufig. Nach Angaben von Hafen Hamburg Marketing wurden 2013 127.500TEU (-13,9%) in die Emirate exportiert, 15.400TEU (-3,8%) waren es im Import. Auch im Refitting-Segment von Spezialschiffen ergeben sich Parallelen. Ein Geschäftsfeld von Drydocks World ist der Umbau von Floating Production Storage and Offloading (FPSO)-Einheiten. Hamburg beherbergt mit Blohm + Voss ebenfalls ein großes Werftunternehmen. Neben dem Bau von Spezialschiffen legt das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Fokus auf den Umbau von Spezialschiffen. Dazu zählen ebenfalls FPSO-Einheiten. So wurde die »Uisge Gorm«, die in der Elbmetropole den neuen Namen »Enquest Producer« bekam, in mehr als 21 Monaten umgebaut.

Ansätze für eine Kooperation beider Hafenstädte bietet auch die Kreuzfahrtbranche. Für die Hansestadt nimmt diese eine immer wichtigere Bedeutung ein, wie nicht zuletzt der Beschluss zum Bau des dritten Kreuzfahrtterminals zeigt. Dubai sieht in dieser Branche ebenfalls einen wachsenden Markt, in dem man seine Aktivitäten verstärken will.

Ferner sieht die Zusammenarbeit Programme bezüglich des Austauschs von Forschung und Lehre in maritimen Bereichen vor. Im Rahmen des Workshops »Hamburg and Dubai: potentials for maritime partnership« wurden auf der SMM Inhalte der Zusammenarbeit in diesem Bereich diskutiert. Laut Orestis Schinas, Leiter der Hamburg School of Business and Admistration (HSBA), sollten die Studenten während ihres Studiums wenigstens einmal die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen. Heinz Kuhlmann, Managing Director beim Marine Trainings Center Hamburg, kann sich eine Zusammenarbeit in Sachen Training für Lotsen vorstellen.

Im Hamburger Trainingszentrum werden Häfen und Schiffe am Computer simuliert. Lotsen aus Dubai könnten an die Elbe kommen und dort am Bildschirm trainieren. Darüber hinaus gebe es derzeit eine Studie über den Anlauf von Großcontainerschiffen nach Hamburg. Auch diesbezüglich könne ein Austausch erfolgen, so Kuhlmann. Auf der anderen Seite hat das Aries International Maritime Research Institute (AIMRI) in Sharjah ein sogenanntes Visual Media Education System entwickelt. Mit Hilfe von großen 3-D-Bildschirmen werden den Studenten die Lerninhalte vermittelt. Diese Methode soll deutlich effizienter sein als bisher praktizierte Vorgehensweisen. Die Studenten würden fünf bis zehnmal schneller lernen, hieß es. Die Klassenräume erinnern an ein Theater. Denkbar wäre es, diese Methode auch den Deutschen zur Verfügung zu stellen. H. E. Khamis Buamim begrüßte vor allem die Vorschläge zum Wissenstransfer. Schließlich seien gut ausgebildete Mitarbeiter ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens.
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