Print Friendly, PDF & Email

Auf der WindEnergy war die Offshore-Industrie stark vertreten. Schwerpunkte bilden Dienst-leistungen und Konzepte für einen effektiven Windparkbetrieb
Die Organisatoren zogen ein positives Fazit von der erstmals ausgetragenen Messe: »Das war einfach großartig«, sagte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der[ds_preview] Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress. Die Branche habe die WindEnergy Hamburg »auf Anhieb« als neue internationale Leitmesse angenommen. Über 33.000 Besucher informierten sich den Angaben zufolge über Neuheiten von 1.250 Ausstellern aus 33 Nationen. Ein Drittel der Besucher kam aus dem Ausland. Auch die Branchenverbände VDMA Power Systems, Global Wind Energy Council und der Bundesverband Windenergie BWE zeigten sich sehr zufrieden.

Abseits der wirtschaftspolitischen Diskussionen um den Ausbau der Branche positioniert sich mittlerweile eine Vielzahl von Dienstleistern um Windpark-Projekte. Denn nach der Inbetriebnahme müssen diverse Arbeiten und Prozesse sichergestellt werden. Die HANSA zeigt einige Beispiele der aktiven Unternehmen.

Dazu zählt die aerodyn engineering aus Büdelsdorf mit ihrer »SCD nezzy«-Technologie. Dabei handelt es sich um 8-MW-Windenergieanlagen mit zwei Rotorblättern, die an Land komplett mit einem schwimmenden Betonfundament vorgefertigt und von Schleppern an ihren Bestimmungsort gebracht werden können, wo sie schließlich mit vorher fixierten Ankerketten verbunden werden. Spezielle Lösungen für Grout-Verbindungen in Offshore-Umgebungen liefert beispielsweise Baumaschinen Beckschulte.

Wichtig sind Wartung und Inspektion von Offshore-Anlagen. In diesem Segment sind unter anderem OIS Offshore Industrie Service aus Rostock, CT Offshore aus Dänemark oder GEV Wind Power tätig. Entsprechende Ausrüstung für das Personal bieten etwa die Marktakteure safety technology aus Wales oder die deutsche Kloska Group an. Schon bei der Projektierung von Windparks setzt Met Office mit spezifischen Wettervorhersagen für die Auswahl von Standorten an. Für die anfallenden Arbeiten ist qualifiziertes Personal nötig. Progressive GE mit Sitz in Hamburg bietet dafür die kurzfristige Vermittlung von Arbeitskräften an. Auch Mensys Deutschland ist hier als Personalberatung tätig. Für Unfälle auf See können bei der in Enge-Sande ansässigen OffTEC Base spezielle Sicherheitstrainings zum Überleben auf See gebucht werden.

Für möglicherweise anfallende Unterwasserarbeiten stehen beispielsweise Taucher Heros oder Baltic Diver Germany bereit.

Drohnen und Ferndiagnose

Das Unternehmen Force Technology präsentierte auf der WindEnergy die Kontrolle von schwer zugänglichen Anlagen mit Drohnen. Diese überfliegen die Einrichtungen und liefern Bilder sowie Videos.

Der Siemens-Konzern hat im Rahmen der WindEnergy sein neues Ferndiagnosezentrum für Windenergieanlagen im dänischen Brande eröffnet. Das Zentrum verfügt über die weltweit fortschrittlichste Technologie zur Ferndiagnose und Überwachung, hieß es. Insgesamt 7.500 Anlagen werden betreut. 130 Fachleute sorgen dafür, dass sie mit optimaler Leistung und möglichst unterbrechungsfrei in Betrieb bleiben. Bei Problemen sollen Gegenmaßnahmen aus der Ferne eingeleitet werden können, bevor tatsächlich Defekte auftreten. Dadurch seien längere Betriebszeiten und Wartungsintervalle möglich, was vor allem im Offshore-Markt enorm wichtig ist. Basis der Arbeit ist eine umfassende Datenbank und die täglich mehr als 200 Gigabyte abgefragten Daten. 24Millionen Parameter werden überwacht und mehr als 300Millionen Berechnungen pro Woche durchgeführt.

Zu den Anbietern von umfänglicheren Dienstleistungen gehört SeaRenergy Offshore aus Hamburg. Auf der Messe wurde das Portfolio vorgestellt, das unter anderem Beratungen bei Planung, Logistik, Personal und Ausrüstung umfasst. Fakon Wind bietet neben Rotorblattinspektionen auch Beratungen bei der Planung und Umsetzung von Windparks an. Der ebenfalls in diesen Segmenten arbeitende britische Dienstleister für Offshore-Logistik und Bau- und Instandhaltungsleistungen CWind hat während der WindEnery die Gründung eines deutschen Tochterunternehmens bekanntgegeben.

Werften für Spezialmarkt

Auch die Werftindustrie war umfangreich vertreten. So zeigten sich aus Deutschland unter anderem die Nordic Yards mit ihrem Entwurf für Windparkschiffe, die Meyer Werft und Fassmer. Auch die Papenburger Schiffbauer, bekannt vor allem für ihre großen Kreuzliner, präsentierten ein Offshore-Schiff. Das Design für ein Accomodation and Maintenance Vessel hat eine Länge von 79m, einen Tiefgang von 5,3m und bietet Platz für 18 Besatzungsmitglieder sowie 40 Techniker. Es ist mit einem DP2-Positionierungssystem sowie 550m2 Decksfläche ausgestattet.

Die Fassmer-Werft hat neben diversen Offshore-Serviceschiffen auch Übernachtungsmodule für Windkraftanlagen im Portfolio. Hinzu kommen Offshore-Gangways, spezielle Plattformen, mit deren Hilfe Personal einfacher von und zu Windkraftanlagen gebracht werden kann und das Smart Access System, mit dem Schiffe leichter und ohne Schäden an die Anlagen auf See heranfahren können, um Personal abzusetzen.

Häfen werben als Basisstandorte

Immer wieder wird auch die Rolle der Häfen als Basis für die Offshore-Industrie thematisiert. Im harten Wettbewerb an der Küste haben in der Vergangenheit verschiedene Standorte – gerade in Deutschland – neue Konzepte für Verlade- oder Servicehäfen vorgestellt. Entsprechend war auch diese Branche auf der Messe präsent. In der Ostsee positioniert sich Sassnitz-Mukran immer mehr als Offshore-Basis. Man wirbt mit einer einfachen Zufahrt und kurzer Distanz zu vielen geplanten Windparks.

Weiter westlich im Nord-Ostsee-Kanal befindet sich der noch junge Rendsburg Port – ein Zusammenschluss von Ahlmann Zerssen mit Brunsbüttel Ports. Der Schwerlasthafen fokussiert sich unter anderem auf die Windanlagenindustrie, mit Zugang zu den internationalen Wasserwegen und dem europäischen Binnenwasserstraßennetz. Auf dem 80ha großen Gewerbegebiet besteht Platz für Produktion, Umschlag und Lagerung voluminöser Module.

Brunsbüttel Ports selbst bietet ebenfalls den Umschlag und die Lagerung von Windenergie-Komponenten an. Die Firma ist ein Tochterunternehmen der Schramm Group, die auch in der Offshore- und Heavylift-Projektlogistik präsent ist. Cuxhaven, auf der gegenüberliegenden Elbseite, präsentierte sich mit der Offshore-Basis und Rhenus Cuxport. In Wilhelmshaven an der Jade legen die Verantwortlichen Wert darauf, dass es neben dem Containerhafen JadeWeserPort auch »optimale Bedingungen« für die Offshore-Windindustrie gibt, etwa als Service- und Basishafen mit schwerlastfähigen Kajen und viel Fläche. Die BLG Logistics Solutions präsentierte ihr Angebot für ihre Standorte noch weiter westlich an der Weser. Bremerhaven soll als Offshore-Basis weiter ausgebaut werden. Dort werden bereits auf der ABC-Halbinsel Komponenten für die Windkraftindustrie gelagert und für ihren Einsatz auf See verladen. Für den Hafenstandort Brake war das Unternehmen J. Müller auf der Messe vertreten, dass sich als Logistikdienstleister sieht und mit dem Niedersachsenkai einen Umschlagplatz für die Windbranche hat.

Reeder zeigen Spezialschiffe

Weil die Windenergie auch für viele Reedereien mittlerweile zu einem wichtigen Geschäft geworden ist, zeigte sich auch diese Branche in Hamburg. Zu ihren Vertretern gehörten HGO InfraSea Solutions mit dem Jack-up-Schiff »Innovation«, Fred. Olsen Windcarrier oder das niederländische Unternehmen Van Oord, zu dessen Flotte neben zahlreichen Arbeitsschiffen auch das bei der Hamburger Sietas-Werft gebaute Installationsschiff »Aeolus« gehört. In diesem Segment sind auch die britischen Reedereien Seajacks sowie MPI Offshore aktiv. Die Royal Wagenborg Gruppe wiederum versucht, mit einem breiten Angebot an Mehrzweckschiffen, Pontons und Schleppern zu punkten.

Hinzu kommen Serviceschiffe und Versorger sowie ein neues Walk-to-Work-Vessel, das 2015 in Dienst gestellt werden soll. Seazip Offshore Services mit Sitz im niederländischen Harlingen unterzeichnete im Rahmen der WindEnergy einen Auftrag zum Bau eines weiteren Crew-Transfer-Schiffs bei der Damen-Gruppe. Aus Deutschland versuchte etwa die Reederi Otto Wulf, die Messe für ihr Geschäft zu nutzen. Man könne mehr als 21m hohe und fast 5.000t schwere Gründungselemente über die offene See transportieren und habe Konzepte für Logistik unf für den Transport beispielswiese für Wartungs- und Nachschubarbeiten erstellt, hieß es seitens des Unternehmens

 


Michael Meyer