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In Afrika ist der Reparaturmarkt vergleichsweise überschaubau. Zum Teil bereiten die politischen Rahmenbedingungen Probleme. Künftig könnten jedoch weitere Werften benötigt werden, wenn der Kontinent wie prognostiziert an Bedeutung für die Schifffahrtsrouten zunimmt
Gemessen an der Größe und der Länge der Küstenlinie ist die Zahl der Reparaturwerften in Afrika klein. Zudem gibt es[ds_preview] nicht selten Schwierigkeiten mit der Qualität der Arbeiten und vor allem den staatlich-behördlichen Rahmenbedingungen. »Afrika ist ein extrem schwieriger Markt«, sagt Christian Gross, Geschäftsführer bei der Hamburger Werftvertretung Germania Shipyard Agency. Fallen dennoch Service- oder Reparaturarbeiten an, werden oft eigens Spezialisten von Unterauftragnehmern aus anderen Teilen der Welt eingeflogen.

Doch auch in solchen Fällen gibt es häufig Probleme. Neben der weit verbreiteten Korruption, die sich große Ölkonzerne zu Nutze machen und die der maritimen Industrie Schwierigkeiten bereitet, berichten Beteiligte immer wieder von Problemen an den Grenzen oder Flughäfen. »Es dauert manchmal Monate, bis man sein Equipment aus dem Zoll wieder herausbekommt«, so Gross. Vergleichsweise positive Beispiele seien Südafrika und Namibia, wo sich seit der Unabhängigkeit in der Vergangenheit effizientere Strukturen aufgebaut haben als anderswo.

Zu den international bedeutendsten Standorten gehören – als Teil der portugiesischen Lisnave-Gruppe – Dakarnave im Senegal, CMR in Tunesien sowie Dormac und EBH mit Standorten in Südafrika und Namibia. Dank der geographischen Nähe ist ebenfalls Astican auf den Kanaren ein Anlaufpunkt für einige Reeder, die auf dem afrikanischen Markt aktiv sind.

Angesichts der Entwicklungen auf den Transportrouten könnte sich der Markt schon bald ändern. Afrika wird für viele Reedereien immer wichtiger. Es gibt neue Liniendienste und Märkte. Wenn sich das Aufkommen an Schiffen erhöht, dürfte auch der Bedarf an Reparaturen steigen, meint Gross. Entsprechend geht er davon aus, dass sich der Werftmarkt weiterentwickeln wird. An der Westküste tue sich bereits etwas, unter anderem mit neuen Werften beziehungsweise Kapazitäten in Ghana und Kamerun. Dort ist der Offshore-Sektor ein enorm wichtiges Geschäft. Förderplattformen benötigen eine ganze Reihe von versorgenden Schiffen – mit entsprechendem Bedarf für Werft- oder Servicearbeiten.
Michael Meyer