Nationaler MAritimer Koordinator Uwe Beckmeyer
Uwe Beckmeyer (Foto: spdfraktion)
Print Friendly, PDF & Email

Zwei Monate vor der 10. Nationalen Maritim[ds_preview]en Konferenz gibt es den »5. Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland«. Die Bundesregierung sieht vor allem den deutschen Schiffbau im Aufwärtstrend, Erfolge von Fördermaßnahmen müssen noch evaluiert werden.

Der Bericht, den der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer, vorgelegt hat, soll einen Überblick über die Lage der Branche und die Maßnahmen der Bundesregierung in den Bereichen Seeschifffahrt und Häfen, Schiffbau und Meerestechnik, Offshore-Windindustrie sowie Meeresforschung geben.

Beckmeyer: »Es ist wichtig, frühzeitig auf veränderte Rahmenbedingungen auf den internationalen Märkten zu reagieren; denn die gesamte Branche steht in einem harten globalen Wettbewerb. Deshalb haben wir in den vergangenen 15 Monaten seit der letzten NMK im Oktober 2015 in Bremerhaven wichtige Weichen gestellt. Die zu Jahresbeginn verabschiedete ›Maritime Agenda 2025‹ beinhaltet erstmals eine ressortübergreifende Strategie, um die maritime Branche auch mittelfristig bis 2025 zu fördern.«

Die deutsche Schiffbaubranche profitierte im Berichtszeitraum vom anhaltenden Boom im Kreuzfahrtmarkt und verzeichnete Neubauaufträge internationaler Reedereien in Milliardenhöhe. Die Exportquote ist 2015 auf 97% gestiegen; der Umsatz der Werften lag bei rd. 5,1 Mrd. €. Die Zahl der Beschäftigten ist mit 18.042 auf dem höchsten Stand seit 2011.

Auch für die Offshore- und Schiffbauzulieferindustrie war das Auslandsgeschäft erneut von überragender Bedeutung, geht aus Beckmeyers Bericht hervor. Der Exportanteil der Zulieferer, die in 2015 einen Umsatz von 11,7 Mrd. € erwirtschafteten (2014: 11,9 Mrd. €), lag bei 79% (2014: 74%). Wichtigste Absatzmärkte waren Asien und das EU-Ausland. Grund für den leichten Umsatzrückgang war die Entwicklung auf den Öl- und Gasmärkten.

Die Bundesregierung unterstütze die Werften bei der Ausrichtung auf neue Geschäftsfelder, so der Maritime Koordinator. Hierzu seien 2016 die beiden Programme zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovationen bei Schiffbau und maritimen Technologien verlängert worden. Wichtige Schwerpunkte sind »Industrie 4.0«, umweltfreundlicher Schiffsbetrieb und innovative Produktionsmethoden.

Bundesregierung erwartet Erholung der Schifffahrtsmärkte

Seit 2010 haben die deutschen Seehäfen dem Bericht zufolge ihre Kapazitäten ausgebaut und Maßnahmen ergriffen, um die Produktivität der Terminals zu steigern. Die Bundesregierung unterstützt die Häfen mit dem im Januar 2016 verabschiedeten »Nationalen Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen« sowie mit dem im August 2016 beschlossenen »Bundesverkehrswegeplan 2030«, der einen Schwerpunkt auf den Ausbau der hafenbezogenen Infrastruktur setzt. Innovative Hafentechnologien werden mit dem neu aufgelegten Programm IHATEC gefördert.

Eine Branche im Wandel ist auch die Seeverkehrswirtschaft. Die Reedereien haben weiterhin mit einer angespannten Auftragslage und einem harten internationalen Preisdruck zu kämpfen. Vor dem Hintergrund des für 2017 prognostizierten globalen Wirtschaftswachstums sei eine Erholung der Schifffahrtsmärkte zu erwarten, heißt es. Um die Reedereien zu entlasten, habe die Bundesregierung im Jahr 2016 ein abgestimmtes Maßnahmenpaket umgesetzt.

Mögliche positive Auswirkungen der Förderprogramme für die maritime Branche sollen in den kommenden Jahren evaluiert werden. Die 10. Nationale Maritime Konferenz (NMK) findet am 4. April 2017 in Hamburg statt.