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Die alljährliche Nachfrage-Delle zum »Chinese New Year« lässt die Auflieger-Flotte in der Containerschifffahrt anwachsen.

342 Frachter mit zusammen 1,32 Mio. TEU Transportkapazität waren zuletzt beschäftigungslos, waren also entweder komplett aufgelegt oder warteten auf eine anst[ds_preview]ehende Charter. Das entspricht run 6,5% der gesamten Containerschiffflotte, heißt es im aktuellen Marktbericht vom Branchendienst Alphaliner.

Weil wegen der Feiertage mit dem Ausfall weiterer Export-Reisen aus China gerechnet wird, erwarten die Analysten eine weitere Verschlechterung der Lage in den kommenden Wochen. Erst für März und April wird mit ein Anziehen der Nachfrage nach Tonnage prognostiziert.

Auflieger-Flotte, Alphaliner

Der mit Abstand größte Anteil der Auflieger entfällt nach wie vor auf Schiffe von Trampreedern. 88% der beschäftigungslosen Frachter stammen aus den Flotten solcher »NOO«, weil Linien-Carrier zunächst auf eigene Tonnage zurückgreifen und der Chartermarkt unter Überkapazitäten leidet. Ein Zeichen dafür ist auch die relativ geringe Menge an ungenutzter Tonnage im Segment über 12.000 TEU. Diese Schiffe haben entweder längere Charter-Verträge oder gehören den Linien selbst.

Eine positive Entwicklung verzeichnet Alphaliner lediglich in den Segmenten 500 bis 999 TEU und 5.100 bis 7.499 TEU. In allen anderen Größenklassen nahm die Zahl der Auflieger zu.

Verschrottung verhindert Schlimmeres

Die Situation wäre nach Ansicht der Analysten noch schlimmer, wenn nicht gleichzeitig auch eine hohe Abwack-Aktivität zu beobachten sein würde. Dies sei »der einzige Grund dafür, dass die Auflieger-Flotte nicht weiter anschwillt«, heißt es. In den ersten sechs Wochen des Jahres hätten 33 Schiffe mit insgesamt 111.000 TEU Kapazität ihre letzte Reise angetreten.

Wurde zum verschrotten verkauft: Die »Sea-Land Mercury« (Foto: Wägener)
Wurde zum verschrotten verkauft: Die »Sea-Land Mercury« (Foto: Wägener)

Man gehe davon aus, dass kurz- bis mittelfristig weitere der derzeit beschäftigungslosen Frachter zum Verschrotten verkauft würden. Weil 160 Einheiten auf dem Spot-Markt kurzfristig für neue Charter verfügbar wären, sei die Chance auf neue Verträge für die tatsächlich aufgelegten Schiffe begrenzt.

Selbst die zahlreichen Abwrack-Verkäufe dürften unter Umständen alelrdings nur eine begrenzte Wirkung entfalten. Denn die weltweite Flotte der Containerschifffahrt soll dieses Jahr um 3,4 % wachsen, weil das Transportvolumen der Ablieferungen das der Verschrottungen um das Doppelte übertreffen könnte.

Zu den letzten Containerfrachtern, die an Cash Buyer veräußert wurden, zählen unter anderem auch die deutschen – und zuvor aufgelegten – Schiffe »Kaethe C. Rickmers«, »Friedrich Schulte« sowie die »Al Enterprise«, »Halifax« und »Sea-Land Mercury«.