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In der Schifffahrt gibt es diverse Möglichkeiten, den umweltschädlichen CO2-Ausstoß zu verringern. Einige sind vom Straßenverkehr abgeleitet und erfordern von den Reedern nur einen geringen Aufwand
Von den im Jahr 2012 durch den Frachtverkehr verursachten 23,7% CO2-Emissionen entfielen 3 bis 4% auf die Schifffahrt, während[ds_preview] 5 bis 6% von Lkw verursacht worden sind, insbesondere von schweren oder mittelschweren Nutzfahrzeugen. Das ist das Ergebnis einer EU-Studie über die Verteilung des Modal Split.

Um den Schadstoffausstoß einzudämmen, sollen mittelfristig verschiedene Gesetze erlassen werden. In den USA gelten für Lkw bereits seit diesem Jahr CO2-Grenzwerte. In einer zweiten Phase sollen diese bis zum Jahr 2027 noch einmal verschärft werden. In Europa müssen Betreiber von Lkw ab dem kommenden Jahr über den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge informieren und ggf. eine Erklärung vorlegen.

Mit Beginn des kommenden Jahres wird auch von Reedereien in einem EU Monitoring, Reporting, Verifikation (MRV)-Report verlangt, über den CO2-Ausstoß ihrer Schiffe zu berichten. Ziel ist es, die CO2-Emissionen zu ermitteln, um in einem zweiten Schritt in Form von Gesetzen, darauf reagieren und Grenzwerte festlegen zu können.

Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu verringern, gibt es einige. Hier lohnt ein Blick zum Frachtverkehr auf Lkw. Durch die Verbesserung von Abläufen kann gemäß der European Automobile Manufacturers Association der größte Nutzen erzielt werden. Durch Training der Fahrer, eine verbesserte Infrastruktur, Bündelung von Frachten, verbessertem Verkehrssystem sowie einer Erneuerung der Flotte, ließen sich insgesamt rund 13% der CO2-Emissionen reduzieren. Durch eine Optimierung der Fahrzeuge, Reifen und auch Anhänger ließen sich insgesamt noch einmal 6% CO2-Ausstöße verringern und durch alternative Kraftstoffe würde sich noch einmal ein Potenzial ergeben, immerhin noch 2,5% der Abgase einzusparen.

Unbestritten lassen sich in der Schifffahrt die größten Effekte durch eine Verringerung der Schiffsgeschwindigkeit erzielen. Hiermit könnten nach einer Studie von Maddox alleine 17 bis 34% eingespart werden. Weiteres Potenzial ließe sich durch Propeller- oder Ruderoptimierungen, den richtigen Trimm, eine verbesserte Motoabstimmung, das Auftragen spezieller Schiffsanstriche am Rumpf, das regelmäßige Reinigen des Schiffskörpers sowie durch Polieren der Propeller generieren. Einzeln genommen führen diese Maßnahmen gemäß der Studie zu Reduzierungen von 1 bis 5%. Dies bedeute etwa eine Kostenreduzierung von 200 bis 280€/t CO2. Bis zu 6% CO2-Emissionen ließen sich dagegen durch eine Wärmerückgewinnungsanlage eindämmen. Allerdings würden hier die Kosten um bis zu 60€/t CO2 steigen. Durch eine geeignete Ship-Management-Software könnten noch einmal etwa 3% an CO2 eingespart werden.

Alle diese oben genannten Möglichkeiten der CO2-Reduzierung sind in der Regel mit zusätzlichen Maßnahmen verknüpft. Doch es gibt auch Schritte, die mit weniger Aufwand durchgeführt werden können. Durch ein Upgrade des Autopilots würden sich noch einmal 1 bis 1,5% CO2-Emissionen einsparen lassen, so Maddox. Ein noch größerer Effekt von 1 bis 4% weniger Schadstoffemissionen könne durch eine dem Wetter angepasste Route erreicht werden. Beides wird bereits in der Autoindustrie praktiziert.

Generell empfiehlt es sich, eine geeignete Strategie zu entwickeln, in der die Potenziale möglichst effektiv ausgeschöpft werden. Ist beispielsweise die Ankunftszeit in einem Hafen bekannt, sollte die Geschwindigkeit entsprechend so gewählt werden, dass möglichst ohne Verzögerung, wie sie beispielsweise durch das vor Anker gehen entstehen können, der Liegeplatz erreicht werden kann. Durch regelmäßige Wartung ließe sich darüber hinaus der Verschleiß technischer Geräte oder Teile reduzieren.

Bei der Entwicklung einer solchen Strategie gilt es allerdings, bestimmte Rahmenbedingungen zu beachten. Ein Blick auf das Wetter und die Strömungsverhältnisse (auf Flüssen) ist hier empfehlenswert. Ferner ist zu überlegen, wo sich am effizientesten Kraftstoff aufnehmen lässt. Ist es beispielsweise ratsam, für einen günstigeren Einkaufpreis, einen Umweg in Kauf zu nehmen?

Mit einer geeigneten Ship-Management-Software lässt sich so etwas mittlerweile relativ genau ermitteln. Wichtig ist dennoch, dass man sich auch die Spezifika des jeweiligen Schiffs vergegenwärtigt. Online-Tools können zwar unterstützend genutzt werden, dennoch sind sie kein Allheilmittel, da jedes Fahrzeug eigene Parameter hat.