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Die französische Linienreederei CMA CGM, die weltweite Nr. 3, ist im 4. Quartal 2016 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Für das Gesamtjahr steht allerdings ein kräftiges Minus.

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Rodolphe Saadé (Foto: CMA CGM)

Im 4. Quartal verzeichnete CMA CGM einen Reingewinn von 45 Mio. $ gegenüber einem Verlust von 46 Mio. $ im Jahr zuvor. Die Übernahme des Konkurrenten NOL/APL (Juni 2016) hat zudem den Gesamtumsatz kräftig nach oben schnellen lassen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 15,6 Mio. TEU mit 453 Schiffen transportiert, ein Anstieg um 20%. Die durchschnittlichen Erlöse pro TEU schrumpften trotz einer leichten Erholung im 4. Quartal (+2,9%) allerdings um 13,6% im Vergleich zu 2015.

»Mit dem Anstieg der Frachtraten in den letzten Monaten und unseren operativen Verbesserungen
haben wir im 4. Quartal eines der besten Ergebnisse in der Branche abgeliefert«
Rodolphe Saadé, CEO CMA CGM

Mit einem Umsatz in Höhe von 16 Mrd. $ lag die CMA CGM Gruppe damit um 1,9% über dem Vorjahresniveau. Ohne den NOL-Beitrag wäre das Ergebnis mit 13,4 Mrd. $ deutlich schwächer ausgefallen und hätte knapp 15% unter dem Wert von 2015 gelegen.

Jahresverlust von -452 Mio. $

Angesichts des schwachen Frachtraten-Niveaus müssen die Franzosen einen Jahresverlust von 452 Mio. $ ausweisen. Im Vorjahr hatte es dagegen noch einen Gewinn in Höhe von 567 Mio. $ gegeben.

Die Maersk Line hatte ein Minus von 376 Mio. $ verbucht. Auch Japans Reedereien verbuchen massive Verluste. Bei der NYK Line waren es nach neun Monaten -2 Mrd. $, bei der »K« Line -500 Mio. $. Die deutsche Hapag-Lloyd hielt sich dagegen trotz eines Rückgang um 66% mit 126 Mio. € (EBIT) in den schwarzen Zahlen.

Wie andere Linienreedereien (Maersk, Hapag-Lloyd) setzt CMA CGM auf erhebliche Kostensenkungen. Das Effizienzprogramm »Agility« habe bereits zu einer 5%-igen Verringerung der durchschnittlichen Stückkosten geführt, teilte das Unternehmen mit. Es bleibe bei dem Ziel, die Kosten bis Dezember 2017 um insgesamt 1 Mrd. $ zu senken.

Neubauten auf 2018 verschoben

Im April startet das neue strategische Linien-Bündnis »Ocean Alliance« unter Führung von CMA CGM unter den weiteren Mitgliedern Cosco Container Lines, Evergreen und Orient Overseas Container Lines (OOCL) an. Saadé rechnet 2017 nach eigenen Angaben mit einer weiteren Erholung der Raten und Zunahme der Transportvolumina.

Neubauten werde die Reederei vorerst nicht mehr ordern, kündigte Saadé an. Im Gegenteil: Drei Bestellungen, die 2017 zur Auslieferung gekommen wären, wurden auf 2018 verschoben, um »das noch fragile Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage« nicht zu gefährden.

Nach Informationen der HANSA könnte es sich dabei um drei 20.500-TEU-Neubauten handeln, die 2016 bei Hyundai bestellt wurden. Insgesamt hat CMA CGM weitere 12 Schiffe im Zulauf, darunter 2 x 1.700 TEU, 6 x 14.000 TEU und 4 x 3.300 TEU (siehe Orders & Sales). Die Kapazität der Reederei liegt bei 2,2 Mrd. TEU, um gut ein Fünftel (21,4%) höher als vor der Übernahme von NOL/APL.