Schuldenschnitt bei Rickmers Maritime?

Rickmers Maritime, Navios, Rickmers Holding, Navios, Rickmers Maritime Trust
Print Friendly, PDF & Email

Die HSH Nordbank ist offenbar zu einem Schuldenschnitt beim Rickmers Maritime Trust bereit. Voraussetzung: Auch die anderen Gläubiger üben Verzicht. 

Der angeschlagene Rickmers Maritime Trust (RMT) kann auf einen Schuldenschnitt hoffen. Wie das Unternehmen in Singapur mitteilte, [ds_preview]sei die HSH Nordbank als größter Kreditgeber bereit, auf Forderungen zu verzichten. Ende März muss ein Kreditrahmen in Höhe von 198 Mio. $ bedient werden.

Zur Bedingung macht die deutsche Bank, dass auch andere wichtige Gläubiger bereit seien, einen »substanziellen« Schuldenerlass zu gewähren. Auch neues Kapital müsse eingebracht werden, um die Liquidität zu sichern. Gelinge beides nicht, müsse der Trust ordnungsgemäß liquidiert werden.

Rickmers Maritime Trust

Gleichzeitig hat die HSH den vom RMT-Management vorgelegten Sanierungsplan für den mit 100 Mio. Singapur-$ ausgestatteten Trust abgelehnt. Nach den Plänen des Managements sollen Anteile in Höhe von insgesamt 60 Mio. SGD in insgesamt bis zu 1,3 Mrd. neue Wandelanleihen umgetauscht werden. Zudem sind eine Verlängerung der Restlaufzeit für die verbleibenden 40 Mio. SGD bis November 2023 sowie ein Zinsverzicht vorgesehen. Zuvor hatten bereits die Anleger den Rettungsplan abgelehnt.

Nach RMT-Angaben wird derzeit gemeinsam mit Finanzberatern ein neuer Sanierungsvorschlag erarbeitet. Es gebe noch immer Hoffnung, das Unternehmen zu retten, beteuerte das Management.

Der an der Börse in Singapur notierte Rickmers Maritime Trust, an dem die Hamburger Rickmers-Gruppe 34,2% der Anteile hält, hatte sich Ende November für zahlungsunfähig erklären müssen, weil eine fällige Zinszahlung in Höhe von 3 Mio. $ nicht geleistet werden konnte. Auch die im Mai anstehenden Kapitalrückzahlungen auf den mit 100 Mio. Singapur-$ (72 Mio. $) ausgestatteten Bond kann RMT nach eigenen Angaben nicht aufbringen. Die Anleihe ist mit 8,45 % verzinst.

Um die Liquidität zu sichern und Bank-Verbindlichkeiten zu bedienen, hat RMT damit begonnen, Schiffe zu verschrotten. Das betraf zunächst die erst sieben Jahre alte »India Rickmers« (ehemals »Hanjin Newport«), danach den 2004 gebauten Maxi-Panamax »Kaethe C. Rickmers« (5.060 TEU). Allein für die »Kaethe C. Rickmers« musste mit dem Verkauf zum Schrottpreis allerdings auch eine Wertberichtigung von 31 Mio. $ vorgenommen werden. Nach RMT-Angaben liegen derzeit vier weitere Schiffe ohne Beschäftigung auf.

 

 

Für 2016 hatte RMT einen Verlust in Höhe von 180 Mio. $ vermeldet. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen weiteren Rückgang um 39%. Auch der Charter-Umsatz und der Cash Flow hatten sich negativ entwickelt und waren um 36% auf 69 Mio. $ beziehungsweise um 60% auf 26,4 Mio. $ eingebrochen. Die Wertberichtigungen in der Flotte beliefen sich auf 169 Mio. $.

Geringe Flottenauslastung bei Rickmers Maritime

Die RMT-Flotte von 14 Containerschiffen zwischen 3.450 und 4.250 TEU leidet stark unter dem hohen Druck, der auf dem Chartermarkt laste. Allein im vierten Quartal war die Flotte lediglich zu 86,7% beschäftigt. Zu Beginn des Jahres waren die Schiffe nur zu 58,4% beschäftigt.