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Ein gutes Kundengeschäft, konsequente Einsparungen sowie der Abbau von Altlasten haben der HSH Nordbank zu einem Vorsteuerergebnis von 121 Mio. € verholfen – deutlich unter den von Sondereffekten begünstigten 450 Mio. € im Jahr zuvor.

Der Vorsteuerge[ds_preview]winn der Kernbank lag bei 639 Mio. € (2015: 204 Mio. €) – ohne Aufwendungen für Restrukturierung, Privatisierung und den Großteil der Garantiegebühren. Die Kernbank habe damit die erheblichen Belastungen aus der Abbaubank mehr als ausgeglichen, teilte das Unternehmen mit. Für bestehende Schifffahrtsengagements mussten knapp 2 Mrd. € an neuer Risikovorsorge gebildet werden.

Stefan Ermisch, HSH
Stefan Ermisch, Vorstandschef der HSH Nordbank (Foto: HSH)

»Die Kernbank hat Wachstumspotenzial. Aber die Altlasten aus den Jahren vor 2009 bleiben eine große Bürde auf dem Weg zum 2018 anstehenden Eigentümerwechsel«, sagte HSH-Vorstandschef Stefan Ermisch.

Das Konzernergebnis setzt sich zusammen aus dem Gewinn der Kernbank in Höhe von 639 Mio. € sowie den negativen Ergebnissen aus der Abbaubank mit -299 Mio. € (2015: 173 Mio. €) und aus »Sonstige und Konsolidierung“ mit -219 Mio. €, jeweils vor Steuern. Nach Steuern weist die HSH Nordbank einen Konzerngewinn von 69 Mio. € aus – gegenüber 98 Mio. € im Jahr 2015.

Im Segment Shipping habe die Kernbank angesichts der anhaltend schwierigen Marktlage »bewusst« ein reduziertes Neugeschäft von lediglich 300 Mio. € (2015: 800 Mio. €) mit internationalen Adressen guter Bonität gezeichnet. Weiter reduzierte Altlasten sowie die Zuordnung von Shipping-Krediten zur Abbaubank verringerten das Bestandsvolumen in der Kernbank von 8,4 Mrd. € auf 7,1 Mrd. €. Rund 90% der Kredite seien »performant«.

Hohe Risikovorsorge in der Abbaubank

Die Krise der Schifffahrtsmärkte machten erneut hohe zusätzliche Einzelwertberichtigungen in Höhe von -1.999 Mio. € (vor Garantie) erforderlich. Zugleich wurden Portfoliowertberichtigungen in Höhe von 237 Mio. € aufgelöst, so dass insgesamt ein Saldo von -1,762 Mio. € in die Risikovorsorge eingestellt werden musste. Mit einem Anteil von 98% seien diese nahezu vollständig auf Shipping-Altkredite in der Abbaubank entfallen.

Durch Auflösungen im Bereich Immobilienkunden, Unternehmenskunden und Aviation in Höhe von insgesamt 185 Mio. € sank der Betrag auf -1.577 Mio. €. Dem standen 1,733 Mio. € aus der Kompensation fu?r das garantierte Portfolio (inkl. Devisenergebnis und Sicherungswirkung aus dem Kreditderivat) und Effekten aus der Verlustabrechnung im Zusammenhang mit der Ländertransaktion gegenu?ber, sodass eine positive Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 156 Mio. € ausgewiesen werden konnte.

In Summe sank das Non-Performing Exposure (NPE) auf 14,6 Mrd. €, davon entfiel lediglich 1 Mrd. € auf die Kernbank. Allein für die leistungsgestörten Schifffahrtsengagements in Höhe von 9 Mrd. € bestünden eine Risikovorsorge von 5,4 Mrd. € und folglich eine hohe Abdeckungsquote von 60%.

Anbieterfrist läuft morgen aus

Mit den relativ guten Zahlen macht sich die HSH Nordbank »hübsch« vor dem geplanten Verkauf im kommenden Jahr. Nach einer EU-Vereinbarung muss die Landesbank Hamburgs und Schleswig-Holsteins bis Ende Februar verkauft sein, andernfalls wird sie abgewickelt. Bereits morgen läuft die Frist für Interessenten aus, die ein Kaufangebot abgeben wollen.