Woche, Spotmarkt
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Die Erholung an den Chartermärkten für Containerschiffe und Bulker setzte sich vergangene Woche fort. Obwohl beide Märkte völlig unterschiedlich ticken, gibt es eine Gemeinsamkeit: Je größer das Schiff, desto höher die Ratensteigerungen.

Kurz vor Inkrafttreten der neuen Allianzst[ds_preview]rukturen in der Containerschifffahrt suchen die Carrier den Trampmarkt weiter nach den größten verfügbaren Schiffen ab. Glück für solche Reeder, die noch Einheiten »spot« oder »prompt« haben und nun Beschäftigung zu Tagessätzen vereinbaren können, die noch vor einigen Wochen illusorisch erschienen.

Zeitfrachtabschlüsse aus der vergangenen Woche lassen erneut Verbesserungen um mehrere Tausend Dollar für große Containerschiffe gegenüber »last done« erkennen. Zu den Highlights zählt der Abschluss der »UASC Jilfar«. Der 2014 abgelieferte 9.000-TEU-Neubau (wide-beam) soll in einer Verlängerung bei dem Fusionspartner von Hapag-Lloyd – der United Arab Shipping Company (UASC) – rund 20.000 $/Tag bei einer Laufzeit von zwölf Monaten erzielt haben. Einsatzgebiet soll der Fernost-Mittelmeer-Trade sein.

Zur Erinnerung: In der Vorwoche hatte ein etwa gleich großes Schiff mit hoher Reefer-Kapazität 17.000 $/Tag bei gleicher Charterlaufzeit bei Hapag-Lloyd bekommen.

Auch traditionelle Postpanamax-Typen befinden sich wieder stark im Aufwind. Als neue Benchmark gilt Maklerangaben zufolge die Charterverlängerung der zwei Döhle-Schiffe »Tabea« und »Allegoria« (5.527 TEU, Bj. 2006) zu 13.500 $/Tag für 4-6 Monate bei Hapag-Lloyd. Besonderheit: Die Schiffe werden für den Dienst zwischen der Ostküste Südamerikas und der Ost- bzw. Golfküste Nordamerikas benötigt, also im Atlantik, wo das Angebot an entsprechenden Charterschiffen besonders eng ist.

Auch Eigentümer von Panamax-Containerschiffen dürften sich verblüfft die Augen reiben ob der rasanten Zugewinne im Befrachtungsgeschäft. Jüngster Höhepunkt ist der Abschluss einer Kurzzeitcharter (40-60 Tage) für die 2005 gebaute »Buffalo Hunter« (4.738 TEU) zu 8.000 $/Tag bei der Yang Ming Line. »Der nächste Meilenstein von 9.000 Dollar dürfte in Kürze erreicht sein, wenn es so weiter geht«, erklärte ein Hamburger Makler.

Die Erholung folgt damit dem gleichen Muster, das man aus früheren Marktzyklen kennt: Der Markt berappelt sich von oben – ausgehend von den Postpanamax-Segmenten, die nicht so liquide sind und in denen bereits vereinzelte Abschlüsse größere Ratenschwankungen bewirken können. In den unteren Größenklassen halten sich die Zugewinne bei den Charterraten bislang noch in engen Grenzen.

BDI erreicht Jahres-Höchststand

Unterdessen erklomm der Dry-Cargo-Markt vergangene Woche ein neues Jahreshoch mit 1196 Punkten im Baltic Dry Index. Taktgeber waren die Großbulker der Capesize-Klasse mit einem kräftigen Anstieg der Durchschnittsrate im Trip-Chartergeschäft um gut 4.000 auf 17.763 $/Tag dank hoher Nachfrage und knappen Tonnage-Angebots im Atlantik.

Für Panamax-Bulker kühlte sich der Markt hingegen etwas ab, ihre Durchschnittsrate sank um gut 800 auf 8.900 $/Tag. Supramaxe und Handysize-Typen verbesserten sich jeweils leicht auf 9.193 bzw. 7469 $/Tag.

Abwärtstrend im Tankermarkt

Am Tanker-Spotmarkt ging es für die Reeder in den meisten Segmenten bergab. Die Tageseinnahmen der VLCC im Reisechartergeschäft tendierten trotz rückläufiger Raten im Mittelostgolf marginal nach oben – dank Steigerungen in Westafrika. Die Erträge der Suezmaxe sackten bei lahmender Aktivität in Westafrika und im Mittelmeer laut Clarksons um 26% auf knapp 23.000 $/Tag ab. Für Aframaxe kam unter dem Strich 7% weniger als in der Vorwoche raus. (mph)