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Nach knapp zwei Jahren ist Schluss: Die MPP-Reedereien Peter Döhle und AAL lösen ihre Kooperation auf und gehen wieder getrennte Wege.

Über die nicht zufriedenstellende Wirkung der Befrachtungszusammenarbeit war im Markt bereits seit einiger Zeit gesprochen worden. Im Rahmen der [ds_preview]Branchenmesse »Breakbulk Europe« in Antwerpen zog AAL-Geschäftsführer Kyriacos Panayides jetzt auch offiziell einen Schlussstrich.

»Ich kann bestätigen, dass wir künftig wieder eigenständig auf dem Markt auftreten. Gemeinsam mit Peter Döhle haben wir entschieden, unsere Zusammenarbeit nicht weiterzuführen«, sagte er. Die Gespräche »vor wenigen Tagen« seien sehr gut verlaufen. Man sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass die Effekte der im Mai 2015 vereinbarten Kooperation nicht ausreichend gewesen seien.

Aus dem Hause Döhle gibt es bislang kein offizielles Statement. Die Hamburger Reedereigruppe, deren Flotte vor allem Containerschiffe und Bulker umfasst, soll ihre Mehrzweckfrachter dem Vernehmen nach künftig nicht mehr selbst befrachten wollen. Vielmehr soll das Chartering für die Schiffe an die Briese-Tochter und MPP-Weltmarktführer BBC Chartering in Leer gegeben worden sein, ist zu hören. Die Döhle-Flotte umfasst offiziell 33 MPP-Schiffe zwischen 1.800 und 16.600 tdw, von denen einige nach der Pleite der Bremer Beluga-Reederei zum Hamburger Unternehmen kamen.

AAL gehört zur deutsch-kontrollierte Muttergesellschaft Schoeller Holding. Diese verhandelt seit Monaten über eine Zusammenführung der Shipmanagement- und Crewing-Aktivitäten ihrer Tochter Columbia Shipmanagement mit Marlow Navigation. AAL wolle hingegen an der ursprünglichen Strategie festhalten. »Wir konzentrieren uns künftig wieder auf unsere Rolle als Nischen-Player«, sagte Panayides. AAL ist mit Linien- und Tramp-Aktivitäten schwerpunktmäßig im asiatischen und transpazifischen Raum aktiv.

Krise zieht weiter Kreise

Die Kooperation mit Döhle war eigentlich darauf ausgelegt, die globale Präsenz zu verstärken und von der Kenntnis des europäischen Marktes der Hamburger zu profitieren. Das Projekt schlug allerdings fehl. Neben unterschiedlichen Unternehmens- und operativen Strukturen gilt vor allem die für alle schwer zu bewältigende Ladungs- und Ratenkrise als Hauptgrund. Im Markt findet daher seit längerem eine Neuordnung der Mehrzweckschifffahrt statt. Zu den jüngsten und gleichzeitig ambitioniertesten Projekten gehört die Bremer Zeaborn Group, die ihre Flotte kontinuierlich ausbaut. Zuletzt wurde im Rahmen eines Aufsehen erregenden Deals der Hamburger Traditionscarrier Rickmers-Linie übernommen.