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Der Vorstand der Bremer Landesbank muss seine Einschätzung für das Geschäftsjahr 2016 erneut revidieren. Eine inzwischen auf rund 1,6 Mrd[ds_preview]. € gestiegene Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite im Schifffahrtsportfolio wird zu einem Verlust (nach IFRS) in Höhe von 1,4 Mrd. € führen.

Ende November 2016 war noch von Wertberichtigungen in Höhe von 1 Mrd. € und von einem drohenden Verlust in »dreistelliger Millionenhöhe« die Rede. Die anhaltende Marktschwäche im vergangenen Jahr hat offenbar erhebliche Korrekturen in den Bücher nach sich gezogen.

Zum 1. Januar 2017 hatte die NordLB sämtliche Anteile an der BLB übernommen. Damit verlor die Bremer Landesbank einerseits jegliche gesellschaftsrechtliche Autonomie. Die Konsequenz für die NordLB: Sie ist zum Ausgleich jeglicher Verluste verpflichtet, soweit diese nicht durch Gewinnrücklagen kompensiert werden könnten. Darüber hinaus hat die NordLB eine Patronatserklärung abgegeben, nach der sie dafür Sorge tragen muss, dass die BLB ihre Verpflichtungen erfüllen kann. Daher war bereits im vergangenen Herbst bei der Europäischen Zentralbank ein sogenannter Waiver beantragt worden. Die BLB wäre damit von bestimmten Aufsichtsanforderungen, vor allem an die Eigenmittelausstattung, ausgenommen – müsste jedoch gleichzeitig strengere Auflagen erfüllen. Derzeit befänden sich eine Kapitalerhöhung durch die NordLB sowie weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Kapitalquoten in Vorbereitung, teilte die Bremer Bank mit.

Abbau-Szenario nicht umgesetzt

Schon nach dem Willen des alten Bankvorstands sollten die Schifffahrts-Kredite deutlich von zuletzt mehr als 6 Mrd. € auf 4–4,5 Mrd. € reduziert werden. Doch angesichts des anhaltenden Verfalls der Schiffswerte konnte dieser Abbau nicht wie geplant erfolgen.

Auch die Konzernmutter NordLB hat schwer unter den Belastungen der Schiffskrise zu leiden. In den ersten sechs Monaten des Jahres war ein Minus von 406 Mio. € aufgelaufen. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge stiegen deutlich auf mehr als 1 Mrd. € gegenüber 210 Mio. € im Vorjahr. Auch das strategische Ziel der NordLB lautet daher »Abbau«. Das Portfolio soll von heute 18 Mrd. € auf ­12–14 Mrd. € verringert werden.