Spotmarkt Woche 15+16: Bulker-Markt am Wanken

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Für Bulker sind die Frachtraten am Spotmarkt in den vergangenen zwei Wochen Achterbahn gefahren. Nach dem Höhenflug vor Ostern ging es in dieser Woche (17.-21.04.) wieder abwärts.

Vorausgegangen war ein Einbruch des Weltmarktpreises für Eisenerz (62% FE cif China) auf[ds_preview] den niedrigsten Stand seit sechs Monaten, was innerhalb der Schifffahrt Ängste schürt, dass die Transportnachfrage für den strategischen Rohstoff nachlassen könnte. Bislang deutet aber alles darauf hin, dass nicht sinkende Nachfrage sondern eine Kapazitätsschwemme seitens der Bergbaukonzerne Schuld an dem Preisverfall ist.

Die Lagerbestände in den chinesischen Häfen sollen weiter angeschwollen sein. Zudem befindet sich die globale Stahlproduktion der World Steel Association zufolge weiter im Aufwind. Der Branchenverband geht in seinem neuen Short-Range-Outlook davon aus, dass der Bedarf für Rohstahl dieses Jahr mit 1,3% noch schneller wachsen wird als 2016 (+1,0%). Für 2018 wird ein Nachfragewachstum von 0,9% vorhergesagt.

Befrachter lehnen sich zurück

Trotzdem hätten die großen Eisenerzbefrachter in der vergangenen Woche eine »Atempause« eingelegt, berichtete ein deutscher Schiffsmakler. Im Atlantik hätten sich zahlreiche Schiffe in Ballast Richtung Ostküste Südamerikas befunden, was für Druck auf die Raten gesorgt habe. Und auch im Pazifik seien Kunden nicht in Eile gewesen, Schiffsraum zu chartern.

In der Folge sank die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft in der Woche 16 deutlich von rund 16.400 $ auf 13.369 $ pro Tag. Auch im Panamax-Segment beruhigte sich die Aktivität im Vergleich zur Vor-Osterwoche. Nach einem rasanten Anstieg bis auf 12.900 $ fiel die Tagesrate für Trips auf den großen vier Routen in der 16. Woche auf knapp unter 12.000 $ zurück.

Preisrückgänge am Frachten-Terminmarkt (FFA) hätten bei den Charterern Zweifel geweckt. Viele warteten nun ab oder schauten sich eher nach Schiffen für Periodenbeschäftigung um, war zu hören aus dem Markt. Minimale Einbußen verzeichneten auch die Supramaxe, wohingegen Handysize-Bulker sich leicht auf über 8.400 $ pro Tag verbessern konnten.

VLCC-Raten im Aufschwung

In der Rohöltankerfahrt zeigt der Ratentrend hingegen seit zwei Wochen nach oben. Wie so häufig allerdings präsentiert sich der Markt jedoch sehr uneinheitlich. Die Steigerung des Baltic Dirty Tanker Index um 42 auf 819 Zähler binnen zwei Wochen geht allein auf das Konto der VLCC.

Nach Abschluss der Wartungsphasen in vielen asiatischen Raffinerien habe die Tonnage-Nachfrage spürbar angezogen, berichtet der Londoner Makler Affinity. Sofort nach den Osterfeiertagen hätten sich die Befrachter viele Schiffe geschnappt, heißt es. Vor allem aus Saudi-Arabien und dem Irak seien zusätzliche Ladungen auf den Markt gekommen.

In der Folge zogen die durchschnittlichen Spoteinnahmen für VLCC auf Reisen vom Mittelost-Golf Richtung Fernost seit dem 6. April von 20.500 $ auf über 36.000 $ pro Tag an. Um sich Tonnage zu sichern, muss auch der westafrikanische Markt mehr bieten. Das Ertragsniveau im Spotgeschäft verbessert sich dort von 23.000 $ auf gut 32.000 $ pro Tag.

Chartermarkt für Containerschiffe verliert an Dampf

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe verlor der Ratenauftrieb seit Ostern an Schwung. »Es fühlt sich zwar busy an, aber die Abschlüsse zeigen eher einen Seitwärtstrend an«, erklärte ein Makler. Der New ConTex legte in der 16. Woche nur marginal um 0.8% zu.

In den oberen Größenklassen werde die Aktivität wohl durch einen Mangel an verfügbaren Schiffen gebremst, weshalb auch keine neuen Benchmarks gesetzt würden. Sorgen bereitet den Reedern auf jeden Fall die stark gedämpfte Nachfrage nach Feederschiffen mit Behälterkapazitäten von 1.100 TEU und weniger.

Im Containerverkehr gaben die Spot-Frachtraten in Fernost laut Shanghai-Index SCFI marginal nach. Anders herum in Nordeuropa: Wegen anhaltender Kapazitätsengpässe kletterten die »Backhaul«-Raten auf der Route nach Fernost jetzt erstmals auf ein höheres Niveau als in der Gegenrichtung. Das geht aus dem World Container Index hervor. Die Benchmark-Rate (spot) für Verschiffungen von Rotterdam nach Shanghai liegt jetzt bei 1.723 $ pro FEU (40-Fuß) gegenüber 1.546 $ pro FEU in der Gegenrichtung. (mph)