Spotmarkt Woche 17: Lichtblick für MPP-Tonnage

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Für Schwergut und anderem konventionellen Stückgut zeichnen sich erstmals seit vielen Monaten leichte Verbesserungen am Spotmarkt ab.

Das bestätigten Marktteilnehmer aus Schifffahrt und Spedition diese Woche gegenüber der HANSA auf der Breakbulk-Mes[ds_preview]se in Antwerpen. Der Zeitcharter-Index des Hamburger Schiffsmaklers Toepfer Transport für F-Klasse-Mehrzweckfrachter (12.500 tdw, 240 t Lifting Capacity) zeigt bereits für März einen kleinen Anstieg auf 6.160 $/Tag an, gegenüber 6.017 $/Tag im Februar.

Auch Clarksons hob seine Marktbewertungen (Zwölf-Monats-Charter) für 17.000-Tonner und für 12.000-Tonner in den vergangenen Wochen etwas an – auf 7.650 $/Tag bzw. 6.550 $/Tag. Ausschlaggebend für den Anstieg ist offenbar eine Tonnageknappheit im Bereich der Mehrzweck-Heavylifter in Europa sowie dem Mittelmeer.

Die Exportverladungen dort seien in den letzten drei Monaten deutlich angestiegen, erklärte der Geschäftsführer von BBC Chartering, Sven Andersen. Befrachter in Europa müssten mindestens rund vier Wochen warten, bis der deutsche Carrier wieder freie Kapazität in Position habe. »Wir haben in der Region kein Schiff frei vor Ende Mai. Das haben wir in Europa seit Jahren nicht erlebt«, erklärte Andersen.

Erhöhte Nachfrage verzeichnet das Unternehmen auch an der Ostküste Südamerikas. Derzeit seien pro Monat jeweils 8 bis 9 BBC-Frachter zum Laden in Argentinien und Brasilien, drei Mal so viele wie vorher. Wichtigstes Frachtgut seien Röhren für die Öl- und Gasindustrie in den USA, sagte Andersen. Auf der anderen Seite herrsche im wichtigen Fernostmarkt ein massives Überangebot an MPP-Tonnage, weshalb die Raten dort stark unter Drück stünden. Andersen bezweifelt deshalb, dass die Verbesserungen im Atlantik und dem Mittelmeer schon eine nachhaltige Wende für den Markt darstellen. »Es herrscht immer noch große Unsicherheit. 90% unserer Frachtabschlüsse sind spot, deshalb können wir nicht weiter als zwei bis drei Monate vorausplanen«, sagte der Manager.

Eine deutliche Belebung der Volumina in Europa bestätigt auch der Schwergut-Liniencarrier Chipolbrok. »Große Mengen schwerer Waren wie Granit, Marmor oder Stahl kommen zurück in den konventionellen Bereich, weil die Containerlinien keine schwere beladenen Container mitnehmen wollen«, sagte Chipolbrok-Direktor Janusz Kuzmicki. Der polnisch-chinesischen Reederei falle es deshalb etwas leichter, die Kapazitäten im Europa-Asien-Verkehr auszulasten.

Allerdings ist die Zahl der Linienabfahrten Richtung Asien deutlich reduziert worden. Den Hamburger Hafen fährt Chipolbrok aktuell nur einmal pro Monat an, früher waren es zwei bis drei Abfahrten pro Monat. An eine Erhöhung der Abfahrtsfrequenzen sei nicht zu denken, sagte Kuzmicki.

Auf einigen anderen Routen bleibe die Buchungsnachfrage stark gedämpft – zum Beispiel aus dem US Golf heraus. »Der Hafen Houston ist heute leergefegt. Darauf kann man keinen Linienverkehr mehr aufbauen«, unterstrich der Manager. Für Chipolbrok bleibe es deshalb an der Tagesordnung, seine bis zu über 31.000 tdw tragenden Schiffe auch »alternativ« zu beschäftigen. Bedeutet: Die Schiffe werden regelmäßig aus dem Linienverkehr abgezogen, um Einzelreisen mit Teil- oder Komplettladungen außerhalb des Fahrplans durchzuführen. Dabei könnten die Schiffe mit einfachen Produkten wie Stahl zum Teil bessere Ergebnisse auffahren als mit hochwertiger Projektladung, erklärte Kuzmicki.

Bulker-Raten deutlich gesunken

Unterdessen sind die Raten und Chartererträge am Bulker-Spotmarkt diese Woche (24.-28.05.) deutlich gesunken. Der Baltic Dry Index fiel um 86 auf 1109 Punkte – vor allem aufgrund starker Einbußen im Panamax-Segment.

Bei nachlassender Charternachfrage sowohl im Atlantik als auch im Pazifik brach die Durchschnittsrate der Panamax-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft von 12.000 auf rund 9.500 $/Tag ein. Der Capesize-Spotmarkt berappelte sich nach anfänglichen Verlusten wieder und schloss die Woche mit durchschnittlich 13.300 $/Tag (5 Time Charter Average) fast auf demselben Niveau wie in der Vorwoche. Die Spoterträge für Supramaxe und Handysize-Bulker gaben ebenfalls nur leicht um einige Hundert Dollar auf 9.700 bzw. rund 8.200 $/Tag nach.

In der Rohöl-Tankschifffahrt sackte das allgemeine Ratenniveau leicht ab, jedoch konnten Suezmaxe gegen den Trend im Wochenverlauf deutliche Ratenverbesserungen sowohl in Westafrika als auch in der Mittelmeerfahrt durchsetzen.

Im Zeitcharter-Geschäft für Containerschiffe konnten die bestehenden Raten-Benchmarks diese Woche vereinzelt übertroffen werden. Deutliche Verbesserungen verzeichneten Makler im Bereich der Großtonnage. So soll Hapag-Lloyd einen weiteren 10.000-TEU-Frachter von Griechen für kurze Dauer zu 33.000 $/Tag gechartert haben, was rund 10% über »last done« wäre.

Die 2001 gebaute »Buxcliff« (6.712 TEU) konnte Berichten zufolge bei der NYK Line einen Trip von Europa nach Fernost  zu stattlichen 16.500 $/Tag abschließen. Derselbe Charterer soll auch das 3.400-TEU-Schiff »Newark« zu einer verbesserten Tagesrate von 9.850 $/Tag für 5-7 Monate in Fernost unter Vertrag genommen haben. Für Feeder-Schiffe zwischen 700 und 1.200 TEU tendierte der Markt bei schwacher Aktivität seitwärts. (mph)