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Die vierte und letzte Fregatte der Klasse F125 für die Deutsche Marine ist heute auf den Namen »Rheinland- Pfalz« getauft worden. Die IG Metall fordert nun eine zügige Auftragsvergaben für fünf weitere Korvetten.

Nach den Taufen der drei vorherigen Fregatten »Baden-Württemberg«, [ds_preview]»Nordrhein-Westfalen« und »Sachsen-Anhalt« ist dies ein weiterer entscheidender Schritt hin zur Vollendung des Bauprogramms F125. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des namensgebenden Landes Rheinland-Pfalz, führte die Taufzeremonie in Anwesenheit hochrangiger Vertreter aus Politik, der Marine und der beteiligten Unternehmen am Hamburger Standort von thyssenkrupp Marine Systems durch.

F125 fregatte luerssen in fahrt
F125 (Quelle: Lürssen)

Die Fregatte »Rheinland-Pfalz« soll im Frühjahr 2020 an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben werden. Insgesamt liegt das Auftragsvolumen für das Programm F125 bei etwa 2 Mrd. €.

Fregatten-Familie F125 nun komplett

Rolf Wirtz, Vorsitzender der Geschäftsführung der thyssenkrupp Marine Systems: »Die F125 setzt mit moderner Technologie und dem Mehrbesatzungskonzept neue Standards im Marineschiffbau. Sie ist auf die Anforderungen unserer Marine für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Missionen, wie beispielsweise die Pirateriebekämpfung oder die Überwachung von Flüchtlingsströmen im Mittelmeer zugeschnitten. Mit der heutigen Taufe ist die Fregatten-Familie der Klasse F125 nun komplett.«

Fregatte ausbau f222 f125 hamburg felix selzer
F222 im Ausbau in Hamburg (Foto: Felix Selzer)

Die Arbeitsgemeinschaft ARGE F125, die im Jahr 2007 den Vertrag über den Bau von insgesamt vier Schiffen der F125-Klasse für die Deutsche Marine erhalten hatte, setzt sich aus thyssenkrupp Marine Systems als dem federführenden Unternehmen und der Bremer Fr. Lürssen Werft zusammen.

Die IG Metall Küste sowie Betriebsräte von Werften und Zulieferern forderten im Vorfeld eine schnelle Lösung bei der Vergabe der Korvetten K 130 und weiterer Marine-Aufträge. Europäischen Ausschreibungen ohne faire Wettbewerbsbedingungen werden klar abgelehnt.

Nachdem die Vergabekammer des Bundes den Auftrag über den Bau fünf weiterer Korvetten für die deutsche Marine wegen fehlenden »Teilnahmewettbewerbs« vorerst gestoppt hat, gehe um die Zukunft des Marineschiffbaus in Deutschland. Bei einer weiteren Verzögerung der Aufträge drohten Kurzarbeit, Entlassungen und Standort-Schließungen. Wichtiges Know-how ginge verloren, heißt es bei der Gewerkschaft.

Für heutige und zukünftige Einsatzszenarien entwickelt

Fregatte F122
Fregatte F122 (Foto: Lürssen)

Mit den vier Fregatten der Klasse 125 beginnt die Ablösung der acht Fregatten der Klasse 122 (Typschiff »Bremen«) der Deutschen Marine. Die Schiffe wurden laut TKMS speziell für die heutigen und zukünftigen Einsatzszenarien der Deutschen Marine entwickelt. Neben den traditionellen Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung sind die Fregatten der Klasse 125 für Konfliktverhütung, Krisenbewältigung sowie Eingreif- und Stabilisierungsoperationen im internationalen Rahmen ausgelegt.

Die Schiffe sind in der Lage, für eine Einsatzdauer von 24 Monaten zur See zu fahren und setzen damit erstmals das Konzept der Intensivnutzung, also einer deutlich erhöhten Verfügbarkeit im Einsatzgebiet, um. Diese Fähigkeit wird unterstützt durch eine reduzierte Besatzungsstärke und ein Mehrbesatzungskonzept, das den kompletten Austausch der Besatzung im Einsatzgebiet ermöglicht.

F125 Schema schematics
Quelle: Bundeswehr

Hauptdaten der F125:

  • Länge: 149 m
  • Breite: 18 m
  • Höchstgeschwindigkeit: >26 kn
  • Verdrängung: ca. 7000 t
  • Antrieb: CODLAG (Combined Diesel eLectric And Gasturbine)
  • 4 Diesel-Generatoren mit je 2.900 KW
  • 2 Elektrische Fahrmotoren mit je 4.500 KW
  • 1 Gasturbine mit 20.000 KW
  • Bugstrahlruder mit 1.00 KW
  • Unterbringungskapazität: 190 Personen
  • Stammbesatzung: 120 Personen
  • Einschiffungskapazität: max. 70 Personen
  • Bordhubschrauber: 2

Sensoren:

  • 4-Flächen C-Band Radar (3-D),
  • Freund-Feind-Erkennung (IFF),
  • Elektronische Unterstützungsmaßnahmen(EloUM),
  • Elektrooptische Zielerkennung,
  • Automatisierte 360^°-Infrarotüberwachung,
  • Taucher-Detektions-Sonar

Bewaffnung:

  • 1x 127-mm Marinegeschütz (zur Seeziel- und Landbekämpfung, auch im Verbund mit dem Heer)
  • 2x 27-mm Marineleichtgeschütze (MLG), automatisiert
  • 5x 12,7-mm Maschinengewehre, automatisiert
  • 2x Vierfachstartgeräte für Flugkörper HARPOON
  • 2x Nahbereichflugabwehrsystem RAM
  • 4x Täuschkörperwurfanlagen (MASS)
  • sowie diverse Handwaffen und Maschinengewehre

Einsatzboote:

  • 4 Festrumpfboote
  • Länge: 10,10 m
  • Breite: 3,50 m
  • Gewicht: max. 8.000 kg (mit 1.900 kg Zuladung)
  • Motorleistung: 2 x 272 kW (370 PS)
  • Geschwindigkeit: 35 kn bei max. Gewicht
  • Reichweite: 130 sm (bei 20 – 25 kn)
  • max. 15 Personen an Bord