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Wenige Tage vor der geplanten Anlegerversammlung am 1. Juni liegt überraschend ein Kaufangebot der Schnigge Wertpapierhandelsbank für die Rickmers-Anleihe vor. Das Geldinstitut will Schuldverschreibungen im Wert von nominell 30 Mio. € erwerben.

Das Kaufangebot sieht einen Kaufpreis in Höhe von zunächst 15,25% je Schuldschein mit einem Nominalwert von je 1.000 € vor. Der Ausgabe-Preis der Rickmers-Anleihe lag im Juni 2013 bei 100 €. Die Offerte gelte bis zum 25 Mai, teilte die von Rickmers eingesetzte Kanzlei Raschke, von Knobelsdorff, Heiser mit. Es handle sich um ein »Flat«-Angebot, mit dem auch die fälligen Zinszahlungen abgegolten seien, sie fielen also dem Käufer zu.

Unter Berücksichtigung der ausstehenden Zinszahlungen am 11. Juni 2017 und im Juni 2018 belaufe sich die angebotene »Wertaufholung« zugunsten der Anleihegläubiger damit auf 12,95%.

Schnigge, RickmersDie Schnigge Wertpapierhandelsbank SE ist eine deutsche Wertpapierhandelsbank mit Sitz in Düsseldorf, die der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegt. In wessen Auftrag die Bank agiere, wurde nicht offen gelegt.

Das Angebot könnte die von Rickmers angestrebte Restrukturierung erleichtern, heißt es. Am 1. Juni sollen die Anleihe-Gläubiger darüber abstimmen. Für ein positives Votum müssen 25% des Anlagevolumens vertreten sein und 75% der Anwesenden mit »Ja« stimmen. Der unbekannte Investor würde mit seinem Anteil eine gewichtige Rolle spielen.

Die erste »Abstimmung ohne Versammlung« war gescheitert. Die abgegebenen Stimmen hatten lediglich einem Volumen von 47,763 Mio. € oder 17,37% des Anleihekapitals entsprochen. Für einen Beschluss wären 50% nötig gewesen. Bei der zweiten und vermutlich letzten Runde reicht für ein »Ja« ein Stimmanteil von 25% des Anleihekapitals.

Der Sanierungsplan sieht vor, dass 75,1% der bisher von Allein-Aktionär Bertram Rickmers gehaltenen Anteile an ein neues Finanzvehikel namens »LuxCo« in Luxemburg übertragen werden. Bei der LuxCo sollen zudem ein Teil der Bankkredite und die Anleiheschulden gebündelt werden. Die Gläubiger würden faktisch zu Anteilseignern des Unternehmens und sollen über einen Verkauf der Anteile an einen Investor innerhalb der nächsten drei Jahre ausgezahlt werden. Die eigentlich fälligen Zinszahlungen sollen solange kapitalisiert werden. Außerdem sollen sich die Anleger auf einen gemeinsamen Vertreter einigen.


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