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Bei der Offshore-Windenergie in Deutschland gewinnt die möglichst hohe Verfügbarkeit der Anlagen und damit ein zuverlässiger Service eine immer größere Bedeutung. das Branchentreffen Windforce versammelt den geballten Sachverstand in Bremerhaven

Drehte sich auf der 10. Windforce im Jahr 2014 noch alles um den Bau von Windenergieanlagen auf See, gewinnt auf[ds_preview] der 13. Windforce, dem Branchentreffen für die Offshore-Windindustrie vom 9. bis zum 11. Mai 2017 in Bremerhaven, die eigentliche Betriebsphase an Bedeutung.

In der deutschen Nord- und Ostsee sind inzwischen gut 16 Offshore-Parks mit insgesamt 947 Anlagen und einer Gesamtleistung von mehr als 4.100 MW installiert.

Eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Anlagen wird daher immer wichtiger. In den Branchen-Fokus rücken nun auch die Service-Stützpunkte oder Service-Basishäfen nahe der Offshore-Windparks, mit deren Hilfe effiziente Servicedienstleistungen angeboten werden können. »Hier sind die Erfahrungen und daraus resultierende optimierte Betriebs- und Servicekonzepte der Schlüssel zu künftigen Kostensenkungen«, sagt Andreas Wellbrock, Geschäftsführer des Windenergie-Netzwerkes WAB.

Künftig gehe es darum, die Kosten der Offshore-Windkraft über die Betriebszeit hinweg zu minimieren und die erhoffte Einspeisung an produziertem Strom zu erreichen. Die Mitgliedsunternehmen würden Einblicke in optimierte logistische Lösungen und neue innovative Wartungskonzepte bieten.

»Die Windindustrie an Land und auf See wird einen immer schneller wachsenden Anteil zur nationalen und europäischen Versorgungssicherheit beitragen und kann das auch leisten«, ist sich Wellbrock sicher. Zahlen, die vom Netzbetreiber Tennet jüngst vorgelegt wurden, geben ihm recht.

Alle installierten Windkraftanlagen zusammen haben im vergangenen Jahr mehr als zwölf Terawattstunden (TWh) auf hoher See erzeugt und ins Netz eingespeist, zu gut 90% in der Nordsee. Eine Steigerung um 47% gegenüber dem Vorjahr. Rein rechnerisch könnten also die fast 6 Mio. Einwohner in Berlin, Hamburg und Bremen komplett mit Offshore-Strom versorgt werden. Tendenz: steigend.

Es droht ein »Fadenriss«

Die WAB beziffert den geplanten Ausbau für das Jahr 2017 auf etwa 1.400 MW und für 2018 und 2019 auf je weitere 1. 000 MW. Doch dann droht ein »Fadenriss« durch die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. Der Zubau neuer Anlagen ist künftig auf je 500 MW pro Jahr gedeckelt. »Die Dynamik wird gebremst, industriepolitische Chancen werden vergeben«, sagt WAB-Geschäftsführer Andreas Wellbrock.

Die WAB, das führende Unternehmensnetzwerk der Windindustrie in der Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner bei allen Offshore-Themen, macht sich auch für einen schnelleren Ausbau der Übertragungsnetze und der Speichertechnologie stark, um den Ausbau auf See beschleunigen und so zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Daher werden die aktuelle Ausschreibung sowie Netz- und Speichertechnologie zwei weitere Sessions mit Diskussionen und Fachbeiträgen sein. »Wir sind begeistert, dass wir einige bedeutende Industrievertreter und Experten für die Konferenz gewinnen konnten«, sagt Wellbrock.