Am Kieler Ostseekai ist eine moderne Annahmestelle für Schiffsabwässer eingeweiht worden. Die gut 1,8 Mio. € teure Anlage verzehnfacht die bisherige Annahmekapazität auf bis zu 300 m³ je Stunde.
Innerhalb eines halben Jahres wurde die Anlage am Ostseekai errichtet. Parallel zu de[ds_preview]n Schiffsliegeplätzen seien mehrere hundert Meter druckfeste Leitungen mit einem Durchmesser von 225 mm und acht Anschlusspunkte verlegt worden, so der Seehafen Kiel. Die Leitungen münden nördlich des Terminalgebäudes in bis zu 75 m³ fassende Speicherbehälter, die mit Analyse- und Behandlungstechnik ausgestattet sind. Mittels Druckluft- und Ozoneinspeisung werde das Wasser in großen Feinsteinzeugrohren belüftet. Bedarfsweise könne zudem eine Regulierung des pH-Wertes durch Zuführung von Natronlauge erfolgen.
»Wir haben im letzten Jahr zusammen mit Firma Unitechnics intensiv getestet, wie wir das beste Bearbeitungsverfahren herausfinden und damit einen neuen Standard geschaffen«, sagt Dirk Claus, Geschäftsführer Port of Kiel. Die Druckrohrleitungen seien komplett geschlossen und in der Anlage würden Filter und Adsorber für eine Eliminierung von Schwefelwasserstoffen sorgen. Die gereinigte Abluft werde über einen Schornstein abgeführt, bevor das behandelte Abwasser anschließend in neu verlegte Druckrohrleitungen gepumpt werde, die unter dem Prinzengarten und dem Jensendamm zum kommunalen Übergabepunkt führten. Die Schiffsabwässer würden von dort dem städtischen Klärwerk in Bülk zugeführt und gereinigt, so Claus.
Nach Auskunft der Kieler Hafenbetreiber geben bereits Schiffe der Reedereien AIDA Cruises, Phoenix Seereisen und TUI Cruises regelmäßig Abwasser in Kiel an Land, im vergangenen Jahr zusammen gut 10.500 m³. Am Ostseekai werde nunmehr den mengenmäßigen Anforderungen der Kreuzfahrtreedereien zur Annahme von bis zu 200 m³ je Stunde vollständig entsprochen.
»Mit der neuen Anlage nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Kaum ein anderer Hafen kann bisher derartig große Abwassermengen annehmen«, führt Claus weiter aus. Der Port of Kiel erwartet nach eigenen Angaben, dass künftig nahezu alle am Ostseekai liegenden Kreuzfahrtschiffe Abwasser abgeben werden.
