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Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Katar und der Boykott durch einige arabische Nachbartstaaten bleibt nicht ohne Folgen für die Schifffahrt in der Region. Welche Häfen sind für Schiffe aus Katar tabu?

Neben Flügen und Landtransporten trifft der Boykott des Golfstaates[ds_preview] durch seine Nachbarn wie die Vereinigten arabischen Emirate auch Hafenanläufe. So dürfen Schiffe, die unter der Flagge Katars fahren, die Abu Dhabi Ports – Port Khalifa, Musaffa Port, Mina Syed Port – nicht mehr anlaufen. Gleiches gilt unabhängig von der Flagge für alle Schiffe, die aus Katar die Emirate anlaufen, von dort als nächstes nach Katar fahren sollen oder Ladung für den Golfstaat an Bord haben.

In den Abu Dhabi Petroleum Ports sind Schiffe unter katarischer Flagge sowie Schiffe katarischer Eigner oder Betreiber nicht mehr erwünscht. Auch gilt die Einschränkung für sämtliche Schiffe unter jeglicher Flagge, die aus Katar kommen oder einen katarischen Hafen im Fahrplan haben. Diese Einschränkungen gelten auch für den Hafen Fujairah und die Fujairah Offshore Anchorage. Da Fujairah der wichtigste Bunkerstandort der Region sei, könnten steigende Kosten und Verzögerungen für Reedereien nicht ausgeschlossen werden, meint der Versicherer Gard. Betroffene Schiffe, die dort noch vor Anker liegen, sollen die Ankerplätze umgehend verlassen.

Auch Saudi Arabien blockiert

Auch die UAE-Häfen Jebel Ali Port, Hamriya Port und Port Rashid, Saqr Port, Ras Al Khaimah Port, RAK Maritime City, Al Jazeera Port, Al Jeer Port (inkl. Offshore Anchorage) und Sharjah Port verwehren diesen Schiffen die Einfahrt. Die Dubai Maritime City Authority hat abgesehen vom Punkt »Ladung aus/für Katar« Verbote in Kraft gesetzt. Für weitere UAE-Häfen gibt es noch keine offiziellen Informationen.

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Quelle: Gard

Ähnlich ist die Situation in Saudi Arabien. Hier sind Schiffe unter katarischer Flagge, Schiffe katarischer Eigner oder Linien, mit katarischer Ladung oder katarischer Crew nicht zugelassen.

Ägypten erlaubt weiterhin allen Schiffen die Fahrt durch den Suezkanal. Bahrain schließt dagegen seine Häfen für Schiffe aus und nach Katar. In Kuwait und Irak gelten bisher keine Restriktionen.

An Lösungen wird gearbeitet

In Oman gibt es den Informationen zufolge bisher keine Einschränkungen. Laut dem Versicherer Skuld will Milaha noch in dieser Woche einen Feederservice von Sohar nach Doha starten. Der Hafen Khasab hat offenbar angekündigt, Anläufe aus Katar zu erlauben. Die meisten Containerlinien hätten bereits signalisiert, Ladung nach Katar über Salalah oder Sohar in Oman zu leiten. Unter anderem habe Maersk diese Pläne offiziell verkündet.

OOCL hat bereits angekündigt, alle Buchungen von und nach Katar bis auf Weiteres auszusetzen. Für alle beladenen Container, die sich derzeit auf dem Weg dorthin befänden, arbeite man derzeit an einer Lösung.

Indirekt könnte die Situation sich auch negativ für Hapag-Lloyd auswirken. Die Hamburger waren vor kurzem mit UASC fusioniert und haben damit saudische und katarische Anteilseigner ins Boot geholt.

Versicherungsfall oder nicht?

Da sich die politische Lage jederzeit ändern könne, sollten sich die Schifffahrtsunternehmen immer auf dem neuesten Stand halten, empfehlen die Versicherer Skuld und Gard. Auch habe man es nicht mit einem Saktionsregime wie im Falle Syriens oder des Irans zu tun, sondern mit einem Handelsembargo. Bei Gard heißt es, die Versicherung durch den Club werde keine Forderung abdecken die im Zusammenhang mit dem Versuch eines Umgehens des Embargos stünden.

Probleme könnten auch durch Umleitungen und Fahrplanänderungen entstehen, die durch das Embargo nötig würden, so Gard. In diesem Fall sollten Versicherte die »liberty clauses« in ihren Frachtverträgen prüfen und Rücksprache mit den Versicherern halten.