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Als Lieferant für umweltfreundliche Energie hat das Meer mit Offshore-Windkraft noch lange nicht ausgedient. Die Ozeanwellen bergen großes Potenzial. Die Zahl entsprechender Projekte und Testgebiete nimmt zu

Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon soll bald die größte Testanlage für Technologien zur Nutzung von Wellenenergie entstehen. Dem[ds_preview] Northwest National Marine Renewable Energy Center (NNMREC) der Oregon State University wurden dafür 40Mio. $ vom U.S. Department of Energy für das Project in Newport in Aussicht gestellt. Insgesamt würde der Marine Energy Act, sollte er denn verabschiedet werden, 60Mio. $ jährlich von 2018 bis 2022 für Programme zur Erforschung maritimer erneuerbarer Energien in Oregon, Florida und Hawaii bereit stellen.

Die Pacific Marine Energy Center South Energy Test Site (PMEC-SETS) in Newport soll 2020 betriebsbereit sein und Wellenenergiekonverter testen, die die Energie der Ozeanwellen in Elektrizität umwandeln. Laut der Universität haben bereits weltweit Technologieunternehmen Interesse angemeldet, dort ihre Produkte zu testen.

Die Planungen für den Bau der Testanlage laufen bereits seit über zehn Dear Marit Jahren. Mit der Förderzusage kommt das Projekt in greifbare Nähe.

Belinda Batten, Direktorin des NNMREC und Profess OSU College of Engineering, erklärt: »Die Anlagen müssen in einer feindlichen maritimen Umgebung bestehen und funktionieren, einem Jahrhundertsturm trotzen können und energieeffizient und umweltfreundlich sein. Aber das wichtigste ist, dass sie dabei auch wettbewerbsfähig mit anderen Energiequellen sind.« Das Testfeld soll nun helfen, als letzter Schritt vor der Markteinführung von Produkten, alle diese Punkte zu klären.

Über 50% der US-Bevölkerung lebt in höchstens 80km Entfernung von den Küsten. Das birgt Potenzial für die Wellenenergie, meint das Energieministerium. Investitionen in die hydrokinetische Technologie sollen nun vor allem die heimische Entwicklung solcher Anlagen stimulieren.

Wie wichtig Testgebiete für die Wellentechnologie sind, bestätigt auch eine vor kurzem von Wave Energy Scotland (WES) und dem European Marine Energy Centre (EMEC) veröffentlichte Studie. Als starker Treiber für die Branche wird das Projekt auf den Orkney-Inseln bezeichnet. Dort testen Experten und EU-Einrichtungen die Technik. Die Fragen, die hier geklärt werden sollen, drehen sich unter anderem um die Vorhersagbarkeit des Energieaufkommens sowie um die Budgetierung, regulatorische Aspekte sowie technische Details.

»Informationen dieser Art sind von unschätzbarem Wert für die Entwickler«, sagt Tim Hurst, Managing Director, Wave Energy Scotland. »Die Studie hilft den Teilnehmern des Testprogramm, bereits in einem frühen Stadium die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das vermeidet kostspielige Fehlentwicklungen.«

Die Testareale des EMEC haben bisher bereits 19 Entwickler beherbergt und standen für über 100 weitere Forschungsprojekte zur Verfügung. Dabei spielte auch die bereits etablierte Supply Chain auf den Orkneys eine Rolle. Aus Schottland selbst haben in dem Testfeld neun Unternehmen ihre Prototypen von Wellenenergiekonvertern (Wave Energy Converter, WEC) erprobt. Dazu gehörten Aquatera, Bryan J Rendall Electrical, EMEC, Green Marine, Leask Marine, Orcades Marine, Scotmarine, Sula Diving und die Xodus Group.

Die Studie der EU zu eigenen Testarealen ist keineswegs nur Eigenlob. Wie zuletzt der kanadische Wissenschaftler Bryson Robertson vor den Teilnehmern einer Konferenz des Institute of Integrated Energy Systems der Universität von Victoria Ende April bestätigte, ist die Unklarheit über Verantwortlichkeiten derzeit für die kanadischen Entwickler ein großes Hemmnis. Es bedürfe klarer Regelungen, in welchen Seegebieten getestet und entwickelt werden dürfe.

Große Chancen in Kanada?

Dabei sind gerade die Kanadier sehr zuversichtlich, dass in Regionen wie British Columbia neben den starken Wellen die Geografie – eine lange und tief eingeschnittene Küstenlinie – beste Voraussetzungen für den kommerziell erfolgreichen Einsatz von WECs ist. Robertson meint, dass hier der Technologie ihr erster Durchbruch gelingen könnte. Isoliert liegende kleine Gemeinden auf Inseln und an der Küste wären außerdem ideale Kandidaten für eine dezentrale Energieversorgung, sagte er gegenüber der Zeitung Times Colonist.

Noch ist Entwicklungsarbeit nötig denn Wellenstrom kann bei den Kosten noch nicht mit Windkraft Konkurrieren. Die Bedingungen für die Wellenenergiekonverter, die im und unter Wasser funktionieren müssen, sind ungleich härter.

Doch warum nicht beide Energiequellen gleichzeitig nutzen? So hat vor einigen Monaten das Dänische Cleantech-Unternehmen Floating Power Plant (FPP) ein Offshore-Hybridsystem, eine schwimmende Windturbine kombiniert mit einem Wellenenergiekonverter, zum Patent angemeldet. Die P80-Hybridanlage besteht aus einer Halbtaucherplattform, auf der die 5–8-MW-Turbine sitzt, und die gleichzeitig als Basis für vier WECs dient. Die WECs sollen jeweils zwischen 500 und 900 kW an Energie erzeugen, insgesamt geht es pro Anlage also bis zu 11,5 MW.

Für die Entwicklung und Kommerzialisierung der Anlage spendierte die EU 1.14Mio. € im Rahmen des Horizon 2020 Programms. Mit DP Energy, die sich auf Projekte rund um erneuerbare Energien spezialisiert haben, ist bereits ein Partner gefunden. Zusammen werden nun mögliche Einsatzgebiete vor Schottland und Wales geprüft und ein Betriebsstart um 2020 angepeilt. Rund 200 MW sollen dann pro Wind-/Wellenfarm installiert werden.


fs