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Die Zahl der Fälle von Piraterie geht weiter zurück. Im ersten Halbjahr 2017 wurden insgesamt 87 Zwischenfälle an das IMB Piracy Reporting Center gemeldet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 97 Angriffe.

Laut dem International Maritime Bureau (IMB), einer Unterorganisati[ds_preview]on der Internationalen Handelskammer (ICC), haben die Zahlen den niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre erreicht. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 wurden 63 Schiffe geentert, zwölf beschossen, vier wurden entführt und acht weitere Schiffe konnten Angriffe erfolgreich abwehren. Insgesamt wurden in diesem Jahr bis zum 30. Juni 63 Seeleute als Geiseln genommen, 41 von ihren Schiffen entführt, drei verletzt und zwei getötet.

Der positive Trend wurde von der Entführung eines kleinen thailändischen Produktentankers auf dem Weg von Singapur nach Songkhla, Thailand, getrübt. Die Entführung Ende Juni wurde laut IMB von sechs schwer bewaffneten Piraten durchgeführt, die 1.500 MT Gasöl auf ein anderes Schiff umluden. Der Vorfall sei dem Muster einer Reihe ähnlicher Produktentanker-Entführungen in der Region gefolgt, welche rund alle zwei Wochen von April 2014 bis August 2015 gemeldet worden seien.

Staatenkooperation drängt Piraterie zurück

Der generelle Rückgang der gemeldeten Zwischenfälle von den Küstengewässern der Philippinen ist laut IMB auf die Zusammenarbeit zwischen Indonesien, Malaysia und den Philippinen zurückzuführen. So sei die Zahl von neun verzeichneten Fällen im ersten Quartal des Jahres auf nur vier Fälle im zweiten Quartal gesunken. Auch insgesamt sei die Zahl der weniger gefährlichen Angriffe vor den Küsten Indonesiens von 24 Zwischenfällen im Jahr 2016 auf 19 im Jahr 2017 zurückgegangen.

Somalische Piraten bleiben gefährlich

Die Entführung einer indischen Dhau Anfang April war einer von fünf Zwischenfällen, die vor den Küsten Somalias im zweiten Quartal 2017 verzeichnet wurden. Weiterhin beschossen Piraten in drei Fällen Schiffe und enterten einen Massengutfrachter im Golf von Aden. Der Vorfall zeige, dass somalische Piraten immer noch über die Fähigkeiten und Kapazitäten verfügten, Handelsschiffe weit entfernt von der Küste anzugreifen. Der Pirateriebericht fordert die Kapitäne auf, bei der Überquerung des Hochrisikogebiets ein hohes Maß an Wachsamkeit beizubehalten und sich an die neueste Version der »best management practices« zu halten.

Hot Spot Westafrika

Bei der Anzahl der Berichte über Entführungen dominieren weiterhin Piraten aus Nigeria. Diese waren in diesem Jahr bereits verantwortlich für die Entführung von 31 Besatzungsmitgliedern bei fünf gemeldeten Zwischenfällen. Davon wurden im zweiten Quartal des Jahres 14 Besatzungsmitglieder von zwei unterschiedlichen Schiffen entführt. Weiterhin wendeten Piraten bei der Hälfte aller Berichte zu beschossenen Schiffen Gewalt gegen Seeleute an.

Da es als notwendig erachtet wird, ein besseres Verständnis für die Berichterstattung in Westafrika in der Region des Golf von Guinea zu bekommen, hat das IMB zusammen mit Oceans Beyond Piracy das Projekt einer gemeinsamen Berichterstattung vorgeschlagen. Dabei sollen alle Akteure ermutigt werden, Piratenangriffe und bewaffnete Überfälle mit dem IBM zu teilen.