Print Friendly, PDF & Email

Die Ertragslage in der Schifffahrt weltweit wird sich nach Einschätzung der Ratingagentur Moody’s dieses Jahr noch nicht verbessern – der »Hoffnungsträger« Ballastwasser droht ebenfalls auszufallen.

Zwar sei in der Bulker- sowie der Containerschifffahrt eine »langsame aber unbes[ds_preview]tändige« Markterholung zu verzeichnen, doch dafür stünden die Erträge in der Tankschifffahrt massiv unter Druck. Die durchschnittlichen Tagesraten am Spotmarkt reichten für Rohöltanker zuletzt kaum aus, die Betriebskosten zu decken. Hohe Ablieferungen von Tanker-Neubauten sorgten dafür, dass der Druck in den kommenden zwölf Monaten anhalten werde, so Moody’s in seinem heute veröffentlichtem ‚Shipping Global Outlook‘.

Moody

Quer über alle von der Agentur bewerteten Schifffahrtsunternehmen weltweit erwarten die Experten für dieses Jahr erneut einen Rückgang der Ertragslage (EBITDA) vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von bis zu 3.0%.

Auch wenn Moody’s den Ausblick für die Bulk- und Containerschifffahrt als »stabil« einstuft, dürfte sich an den Tonnageüberkapazitäten in den Märkten noch nicht viel ändern. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Flottenkapazität in beiden Segmenten dieses Jahr sogar wieder etwas stärker zunimmt als die Nachfrage nach Schiffsraum – 2,5% Flottenwachstum gegenüber 1.0% Nachfragewachstum für Bulker, 3.0% Kapazitätszuwachs gegenüber 2.0% Verkehrswachstum für die Containerschifffahrt. In der Tankschifffahrt beläuft sich das Missverhältnis der Prognose zufolge auf +7.0% (Flotte) zu 1,5% (Transportnachfrage).

Wirkung der Ballastwasser-Konvention unsicher?

Ballast water IMO
Photo: IMO

Moody’s betont, dass sich das bevorstehende Inkrafttreten der Ballastwasser-Konvention positiv auf die Analyse ausgewirkt habe. Da eine Nachrüstung von Systemen zur Ballastwasserbehandlung für viele ältere Schiffe in der aktuellen Marktlage zu kostspielig sei, dürfte verstärkt abgewrackt werden, was sich positiv auf das Ratenniveau auswirken sollte.
Dieser Effekt könnte allerdings etwas geringer ausfallen, falls die strengeren Anforderungen der Ballastwasser-Konvention für Bestandstonnage um zwei Jahre verschoben werden. In Branchenkreisen wird fest davon ausgegangen, dass das Umweltkomitee der IMO diese Woche einen entsprechenden Beschluss fassen wird.(mph)