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Der ehemalige Chef der Bremer Beluga-Reederei, Niels Stolberg, soll für mindestens dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Das verkündete heute das Bremer Landgericht. 

Mit diesem angekündigten Urteil soll das Mammutverfahren um Kreditbetrug und Untreue bei der ehemaligen Schwergutreede[ds_preview]rei Beluga verkürzt werden. Demnach sieht die Große Wirtschaftsstrafkammer einen Strafrahmen von drei Jahren, sechs Monate bis zu drei Jahren, neun Monaten Haft als angemessen an. Der Vorschlag beruhe nur auf den entscheidungsreifen Anklagepunkten und gelte vorbehaltlich der Zustimmung des Angeklagten und der Staatsanwaltschaft, heißt es. Insgesamt legt die Staatsanwaltschaft Stolberg insgesamt 30 Anklagepunkte zur Last.

Stolberg, Beluga
Niels Stolberg mit seinem Anwalt (Foto: Frank Thomas Koch)

Stolbergs Verteidigung sprach umgehend von einer »völlig überzogenen Forderung«. Gegenüber dem Weser-Kurier kündigte Anwalt Bernd Groß an, sich für seinen Mandanten auf keinen Fall auf eine Gefängnisstrafe einzulassen. In Frage komme allenfalls eine Bewährungsstrafe.

Sollte die Verteidigung tatsächlich den Vorschlag des Gerichts ablehnen, würde die Beweisaufnahmen fortgesetzt – Ende und Dauer offen. Stolberg ist mittlerweise schwer an Krebs erkrankt und daher nur noch begrenzt verhandlungsfähig.

Die Beluga-Reederei war 2010 mit 72 Schiffen in eine finanzielle Schieflage geraten. Der US-Investmentfonds Oaktree hatte sich zunächst mit 165 Mio. € an der angeschlagenen Reederei beteiligt. Im Frühjahr 2011 warfen die Geldgeber Stolberg Betrug und Untreue vor und meldeten Insolvenz an. So soll es unter anderem überhöhte Scheinrechnungen und gefälschte Bilanzen gegeben haben. Wenige Monate später war die Reederei Geschichte. Stolberg wurde im März 2011 aus dem Unternehmen gedrängt und wenig später von Oaktree angezeigt. Der Prozess gegen ihn und die drei mitangeklagten ehemaligen Beluga-Manager war im Januar 2016 eröffnet worden.