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Laut einer Analyse der Deutschen WindGuard sind in Deutschland 108 zusätzliche Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 626 MW in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ans Netz gegangen.

Auch durch die Fertigstellung der beiden Nordsee-Windparkprojekte Sandbank und Vej[ds_preview]a Mate erhöhte sich die Zahl der Anlagen auf insgesamt 1.055. Sie speisen 4.749 MW ins Netz ein. Die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie (AGOW), Bundesverband WindEnergie (BWE), Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und WAB. bewerten den Zubau des zurückliegenden Halbjahres positiv. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet die Branche mit rund 900 MW zusätzlich. Die Offshore Windenergie habe im ersten Halbjahr 2017 bereits 8.480 GWh Strom produziert, das seien rund 70 % der gesamten Vorjahresarbeit.

Verbesserte Anlagen senken die Strompreise

Die Ausschreibungsergebnisse in Deutschland würden nachdrücklich die Innovationskraft und Kostensenkungspotenziale der Offshore-Windindustrie unterstreichen, sagen die Branchenexperten. Erstmals wurden dabei Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bezuschlagt, die ab Mitte der 2020er-Jahre ohne EEG-Förderung auskommen sollen und sich über den Strommarkt refinanzieren würden. Neue zuverlässige und leistungsstärkere Anlagen mit größerem Rotordurchmesser, insgesamt größere Windparkprojekte, Innovationen bei Gründungsstrukturen, bessere Betriebs- und Wartungskonzepte sowie günstigere Finanzierungskonditionen hätten zu einer deutlichen Senkung der Stromgestehungskosten geführt.

Branche fordert Ausbau der Offshore-Windenergie

Durch diesen Paradigmenwechsel würden sich für die nächste Bundesregierung Chancen ergeben, die energiewirtschaftlichen und industriepolitischen Potenziale der Windenergie auf See durch eine Anhebung der Ausbauziele auf mindestens 20 GW bis 2030 und mindestens 30 GW bis 2035 zu nutzen. Ebenso wurden die entsprechenden politischen und technologischen Bedingungen geschaffen, um den notwendigen Netzausbau voranzutreiben. Mit der Begrenzung des Zubaus von Offshore-Windenergie im EEG 2014 von zuvor 25 GW auf jetzt 15 GW bis 2030 sollten vor allem die Kosten der Energiewende gedämpft werden.

Auf europäischer Ebene hat die Offshore-Industrie im Juni dieses Jahres in einer ‘Gemeinsamen Erklärung‘ ebenfalls einen ambitionierteren Zubau bis 2030 gefordert. Sie bekräftigt dabei ihre Bereitschaft zu einem jährlichen Zubau von 6 GW in Europa bis 2030. Ein jährlicher Zubau von mindestens 4 GW wäre für weitere Kostensenkungen notwendig, sagen Branchenexperten. Zudem sollen auf europäischer Ebene verstärkt Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Investitionen in Offshore-Projekte, Netze und Infrastrukturen anzureizen.

Die derzeitigen Ausbauziele der Bundesregierung, die in den 2020er-Jahren einen jährlichen Zubau zwischen 500 und 840 MW vorsehen, würden jedoch die Entwicklung der Offshore-Windindustrie am Standort Deutschland bremsen, kritisiert die WAB. Ein starker Heimatmarkt, verlässliche politische Rahmenbedingungen und substanzielle Ausbauvolumina seien jedoch notwendig, damit die Technologieführerschaft der Offshore-Windindustrie in Deutschland gehalten und durch Skaleneffekte im Wettbewerb weitere Kostensenkungen erreicht werden könnten.

Verbesserte Rahmenbedingungen schaffen

Weitere Arbeitsplätze, zu den bereits vorhanden 20.000, würden nur dann entstehen, wenn deutsche Unternehmen auch weiterhin am internationalen Ausbau der Windenergie auf See beteiligt seien und Exportmärkte beliefern könnten. Zusätzlich müssten kurzfristig weitere Testmöglichkeiten für Prototypen und innovative Komponenten von Offshore-Projekten in deutschen Gewässern vorgesehen werden, für die regulatorische Rahmenbedingungen angepasst werden müssten. Nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung und ein ambitioniertes Marktvolumen könne Deutschland seine Rolle als Technologieführer ausbauen, bekräftigen die Offshorewind-Spezialisten.

In der Analyse der Deutschen WindGuard werden seit 2012 die Ausbauzahlen für die Windenergie auf See gesondert von jenen der Windenergie an Land erhoben. Die Auftraggeber sind VDMA Power Systems, Bundesverband WindEnergie BWE, die Stiftung Offshore-Windenergie und die Windenergie Agentur WAB sowie die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie AGOW.