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Die Verschiebungen im Ölmarkt werden im kommenden Jahr der Schlüssel für die Dynamik im Tankermarkt sein. Während es in der Opec Verlagerungen gibt, ist die Lage in Venezuela Chance und Risiko zugleich.

Zwar gehen die Erträge im Tankergeschäft noch zurück, allerdings könnte laut [ds_preview]dem britischen Analysehaus MSI das Flottenwachstum nun seinen Zenit überschritten haben und zusammen mit mehr Tonnenmeilen für eine Stabilisierung bei den Spotraten sorgen. Auch die Time-Charter-Raten sollen sich leicht verbessern. Das dritte Quartal 2017 belastet die Eigner, die noch mit den Auswirkungen der Überkapazität in der weltweiten Flotte zu kämpfen haben. MSI beobachtet jedoch, dass sich veränderende Handelsrouten zu einer Stabilisierung des Marktes bis Jahresende und ins Jahr 2018 hinein beitragen könnten.

Die Rohölexporte der OPEC-Staaten stellen mit Rekordwerten im Juli die Versuche des Kartells, die Produktionsmengen zu verringern, infrage. Gleichzeitig reduzierten sich die Ausfuhren der Produzenten am Golf und Chinas Importe fielen im letzten Monat auf ein Siebenmonatstief.

Umgewichtungen in der OPEC

Bei den Exporten gibt es in der Gruppe unterschiedliche Trends. Während in Afrika die Mengen bei den leichteren Sorten wachsen, gehen die Volumen bei mittleren und schweren Rohöle aus Nahost zurück. Die Zahlen aus China könnten laut MSI ein Zeichen für einen Verlangsamung bei den Importen sein, auch wenn die Juliwerte noch 12 % über den Zahlen des Vorjahres lagen. Zudem sollte der Trend zu weniger nationaler Ölproduktion in China auch weiterhin Importe ünterstützen.

Weil Saudi-Arabien angekündigt hat, Rohölexporte nach Asien im September um 10 % zurückzufahren, könnten die asiatischen Importeure auf Ladungen aus weiter entfernten Gebieten wie dem atlantischen Becken ausweichen, meint MSI Analyst Sierra Highcloud: »Auch wenn der Rest des dritten Quartals schwach verläuft, hat das Flotenwachstum jetzt seinen Zenit überschritten, was einen stabilisierenden Effekt auf das kommende Jahr haben dürfte. Auch wenn die Time-Charter-Raten im Juni gefallen sind, sagen wir eine moderate Verbesserung voraus.«

Allerdings sei die Liquidität gering und sollte sich die für das vierte Quartal erwartete Verbesserung am Spotmarkt nicht zeigen, könnte der Period-Markt sich verschlechtern, weil sich Eigner gegen den schlechten Spotmarkt schützen wollten, so Highcloud.

Risiko Venezuela

Doch es gebe noch weitere Faktoren. So sei Indien mittlerweile in der Lage, mehr US-Öl zu kaufen, weil Raffinerien modernisiert wurden, und den Betrieb nun einfacher zwischen leichten und schweren Sorten umschalten können. In Venezuela, wo wegen der politischen Lage die Produktion dramatisch zurückgegangen sei, könnten Sanktionen weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Tankermarkt haben, so Highcloud.

»Es würde Gewinner und Verlierer in den verschiedenen Tankersegmenten geben. Sollte der Ölfluss von 750.000 Barrel pro Tag zwischen Venezuela und den USA versiegen, würden Aframaxe leiden. Die Mengen könnten sich dann auf größere Tonnage Richtung Asien verlagern«, sagt der Analyst. Gleichzeitig müssten aber die USA sich nach Ersatz von weiter weg umsehen, was wiederum die Tonnenmeilennachfrage unterstütze.