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Einmal pro Jahr werden die Daten und Ergebnisse von Hafenstaatkontrollen veröffentlicht, unterteilt in neun Gebiete. Wichtige Kennzahlen liefern vor allem[ds_preview] das Paris Memorandum of Understanding (Paris MoU), das Tokyo MoU und die U.S. Coast Guard, die zu den größten Akteuren zählen. Unter Paris MoU sind 27 europäische Nationen organisiert, abgedeckt werden die europäischen Küstengewässer sowie der Nordatlantik von Nordamerika bis Europa.

Bewertet wird die absolute Zahl von Inspektionen, die innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren durchgeführt worden sind. Aufgrund dessen werden sogenannte »White«, »Grey« und »Black«-Listen erstellt, die Aufschluss über die Qualität der kontrollierten Schiffe geben. In die »White-List« werden die Flaggen eingeordnet, bei denen es die wenigsten Zwischenfälle gibt.

In den aktuellen Report von Paris MoU, der jüngst veröffentlicht wurde, wurden wie im Vorjahr 73 Flaggen aufgenommen. Demnach wurden 42 Flaggen der »White List« zugerechnet. Im Jahr 2015 waren es noch 43. Unverändert 19 Flaggenstaaten umfasst die »Grey List«, während zwölf Flaggen und somit eine mehr als im Jahr 2015 auf die »Black List« gesetzt worden sind. Die Ergebnisse müssen in Relation gesehen werden, wie viele Schiffe kontrolliert worden sind, und wie viele Zwischenfälle es gegeben hat.

Insgesamt gab es 17.480 Inspektionen und somit etwas weniger als im Vorjahr (17.877). Die Zahl der Beanstandungen hat sich mit 46.224 gegenüber den 41.777 aus dem Vorjahr dagegen deutlich erhöht, auch die Anzahl an Arresten ist von 610 auf 683 gestiegen. Ebenfalls deutlich zugenommen hat die Zahl der Anlaufverbote, die von elf auf 20 zulegte.

Am besten haben die Cayman Inseln abgeschnitten, deren Register ausgehend von Rang 16 im vergangenen Jahr einen großen Sprung machte. 393 Inspektionen hat es in den drei Jahren gegeben, ein Schiff wurde an der Weiterfahrt gehindert. Ein ähnlich gutes Ergebnis hat Frankreich auf Position zwei vorzuweisen. Hier wurde keines der insgesamt 266 kontrollierten Schiffe arrestiert. Schon im Vorjahr durften alle Einheiten nach der Inspektion ihre Fahrt fortsetzen. Im Vergleich zu 2015 ging es für Frankreich eine Position nach oben. Den dritten Platz belegt die Flagge Dänemarks, die im vorherigen Report noch viertplatziert war. Bestes außereuropäisches Land waren erneut die Bahamas, für die es drei Plätze nach vorne auf Rang fünf ging. Der ehemalige Branchenprimus Schweden rutschte hingegen auf Position zwölf ab, während die deutsche Flagge unverändert an 15. Stelle zu finden ist. Panama, die am häufigsten von Reedern gefahrene Flagge, ist auf Position 37 gelistet. Die Marshall Islands, das nach der Tonnage nunmehr zweitgrößte Register, schaffte indes den Sprung in die Top 10 auf Position acht, was eine Verbesserung um drei Plätze im Vergleich zu 2015 bedeutet.

In die »Grey List« abgerutscht ist das Register Südkoreas, während St. Vincent & die Grenadinen von der »Black List« auf die graue Liste aufsteigen konnten. Nationen, die hier aufgeführt sind, sind generell bei Hafenstaatkontrollen etwas auffälliger. Die Einordnung in die »Grey List« kann als Ansporn verstanden werden, besser auf den Zustand der Schiffe zu achten, um im nächsten Ranking wieder in die »White List« aufzurücken. Flaggen am unteren Ende der »Grey List« sollten dagegen gewarnt sein, die Mängel an ihren Schiffen zu beseitigen. Andernfalls droht ein Abrutschen in die »Black List«, wie es im aktuellen Ranking den Flaggen von Palau und Vanuatu ergangen ist. Am hintersten Ende steht hier die Flagge des Kongo. Von den 86 kontrollierten Schiffen und dieser Flagge wurden 24 arrestiert. Für Schiffe unter der Flagge eines Staates auf der »Black List« werden in bestimmten Ländern mitunter Anlauf- oder Ankerverbote ausgesprochen. Schiffe auf der »Black List« seien beispielsweise schwieriger auf den Chartermarkt zu bringen, heißt es aus Expertenkreisen. Teilweise würden nur Einheiten gechartert, die auf der »White List« stünden.