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Kurz vor Bekanntgabe der Quartalszahlen bei Maersk hat Konzernchef Soren Skou noch einmal deutlich gemacht, dass die Dänen die Konsolidierung in der Containerschifffahrt noch lange nicht am Ende sehen.

Am Mittwoch will die Schifffahrtsgruppe ihre jüngsten Ergebnisse präsentieren.[ds_preview] Dann wird sich auch zeigen, ob die Tochter Maersk Line, Branchenprimus in der Containerschifffahrt, zurück in die Gewinnzone gerutscht ist. Im ersten Quartal musste man in Kopenhagen noch einen Verlust von 80 Mio. $ verbuchen. Der Gesamtkonzern hatte das Ergebnis relativ stabil mit einem moderaten Gewinnrückgang von 214 auf 201 Mio. $ halten können.

Soren Skou
Soren Skou (Photo: Maersk)

Für die weitere Entwicklung der Bilanz ist die künftige Struktur der Linienbranche ein entscheidender Faktoren. Aber auch das Orderbuch spielt eine wichtige Rolle. Aufsehen erregende Aufträge für Mega-Boxer – wie das geplante Projekt von CMA CGM – sind jedoch eher selten.

Ob und wie die Konsolidierung voranschreitet, ist umstritten. Maersk-Chef Soren Skou hingegen ist sich sicher. Er erwartet weitere Aktivitäten. In einem Interview sagte der Manager jetzt, dass die Branche binnen eines Jahrzehnts vermutlich von nur noch »fünf bis sechs« globalen Carriern geprägt werden könnte. Ähnlich hatte sich auch Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen schon geäußert.

Maersk selbst könne bei der Konsolidierung eine wichtige Rolle einnehmen. In der Vergangenheit hatten die Dänen immer wieder betont, dass es eines der wichtigsten Ziele des Unternehmens ist, den größten Marktanteil zu halten. Zuletzt hatte man sich mit dem Bielefelder Oetker-Konzern auf die Übernahme der zweitgrößten deutschen Linienreederei Hamburg Süd geeinigt, dafür wird Mercosul an CMA CGM abgegeben.

Linien 1

Die Franzosen liegen hinter Maersk und MSC auf Rang 3 der weltweiten Containerlinien. Diesen Platz will künftig allerdings COSCO aus China einnehmen, nachdem die Übernahme von OOCL aus Hongkong abgeschlossen ist. Auch auf den folgenden Rängen tut sich einiges. Mit dem gemeinsam Projekt »ONE« rücken die japanischen Reedereien K Line, MOL und NYK auf. Zudem hat sich in Korea eine neue Allianz von insgesamt 14 Reedereien gebildet, die ihre Kräfte bündeln wollen.

Synergien nach Übernahme von Hamburg Süd erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr hielt Maersk bei der Vorlage der Bilanz zum ersten Quartal an der Gewinnprognose von 1 Mrd. $ fest. 2016 war noch ein Verlust von 384 Mio. $ eingefahren worden. Die Übernahme von Hamburg Süd, avisiert für das 4. Quartal, soll Umsatz und Marktanteile erheblich erhöhen. Zudem dürften sich 350 bis 400 Mio. $ an Synergieffekten ab 2019 in der Bilanz bemerkbar machen, hieß es.

Beobachter gehen davon aus, dass Maersk am Mittwoch erstmals detaillierte Angaben zu den finanziellen Einbußen macht, die aus der folgenschweren Cyber-Attacke im Frühsommer entstanden sind.