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Einer der ungewöhnlicheren Einsätze – inkl. Bräter als Treibanker
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Mit einem Bräter der Bundespolizei als Treibanker und in rund vierstündiger Schleppreise hat die DGzRS eine manövrierunfähige Segelyacht mit Ruderbruch in Sicherheit gebracht.

Bei starken Nordwestwinden auf der Ostsee hatte das Boot gestern mit zwei Menschen an Bord etwa auf halb[ds_preview]em Weg zwischen der Insel Fehmarn und dem dänischen Gedser nahe des Großschifffahrtsweges Ruderbruch erlitten. Gegen 15.45 Uhr erfuhr die Seenotleitung Bremen über die dänische Seenotleitung in Århus von der Notlage der deutschen Yacht. Die Besatzung hatte telefonisch die Dänen alarmiert.

Der Seenotrettungskreuzer »Bremen« befand sich zu diesem Zeitpunkt zum Open Ship an der Seebrücke Großenbrode. Er beendete unverzüglich das Besuchsprogramm und nahm Kurs auf den Havaristen, wie die DGzRS jetzt mitteilte. An Bord des etwa 7,5 m langen Bootes waren neben den Halterungen des Außenbordmotors auch die Zapfen des Einsteckruders gebrochen. Bei Nordwestwinden um sechs Beaufort und knapp zwei Metern Seegang trieb der Havarist manövrierunfähig mitten auf der Ostsee.

Die Seenotretter baten zunächst eine in der Nähe fahrende größere Segelyacht, beim Havaristen Stand-by zu machen, um notfalls sofort Hilfe leisten zu können. Auch das Einsatzschiff der Bundespolizei »Bayreuth« bot seine Unterstützung an und nahm Kurs auf den Havaristen.

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Der Seenotkreuzer »Bremen« (Archivfoto: DGzRS)

Gegen 16.45 Uhr erreichte die »Bremen« den Havaristen, wenige Minuten später traf die »Bayreuth« ein. Das Tochterboot »Vegesack« nahm die kleine Yacht auf den Haken. Um ein ständiges Querschlagen des manövrierunfähigen Bootes im Schlepp zu verhindern und seinen Kurs zu stabilisieren, baten die Seenotretter die Segler, Tauwerk in Buchten oder eine Pütz (einen Eimer) außenbords zu hängen. Entsprechendes Material war allerdings an Bord nicht vorhanden.

Die »Bremen« bat deshalb die »Bayreuth« um Unterstützung. Ihr Smut stellte einen Bräter zur Verfügung, den das Kontrollboot zum Havaristen brachte. »Der große Topf entfaltete ähnliche Zugkraft wie ein Treibanker und stabilisierte den Anhang unseres Tochterbootes«, sagte Sven-Eric Carl, Vormann der »Bremen«.

Die »Vegesack« schleppte die Yacht schließlich Richtung Fehmarn. Gegen 21.15 Uhr erreichte der Schleppverband den Hafen von Burgtiefe. Nachdem die Seenotretter den Havaristen und seine Besatzung versorgt hatten, fand auch der Bräter zurück zu seinem »Eigner«. Der Edelstahltopf hatte keinen Schaden genommen, dem nächsten Braten an Bord der »Bayreuth« dürfte also nichts im Wege stehen.