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Die Wachstumsaussichten für den Containerverkehr dürften sich einer Studie der niederländischen ING Bank zufolge in den kommenden Jahrzehnten drastisch eintrüben. Grund dafür ist die zunehmende Verdrängung industriell hergestellter Produkte durch den 3D-Druck.

Die Verbreitung de[ds_preview]r neuen Technologie gehe unmittelbar zu Lasten des Überseehandels, weil ein Großteil der Produkte künftig vor Ort in den Absatzmärkten gedruckt werde, welche heute noch auf Importe angewiesen sind, heißt es in der gerade veröffentlichten ING-Studie »3D Printing: A threat to gobal trade«. Auch wenn die Experten ihre Prognose nicht auf Container-Transportvolumina herunterbrechen, sind die vorgerechneten Szenarien und Kennzahlen alarmierend für die Schifffahrt und Speditionswelt.

Im Falle einer beschleunigten Einführung des 3D-Drucks (Szenario 2) werde sich das Verhältnis von Welthandelswachstum zu Weltwirtschaftswachstum in den kommenden Jahrzehnten bis 2040 von 1,2 auf 0,7 verschlechtern. Auf Basis der langfristigen Wachstumsannahmen entspräche dieser einer Zunahme des Handels von nur noch rund 2.0% pro Jahr. Schlimmer noch: Ab Mitte der Dreißiger Jahre würde der Welthandel sogar tendenziell sinken.

Im Fall einer langsameren Einführung der neuen Technologie (Szenario 1) würde der Welthandel bis zum Jahr 2060 immerhin noch im Gleichschritt mit der Weltwirtschaftsleistung wachsen. Die Einbußen für den Welthandel gegenüber dem Benchmark-Szenario ohne Weiterentwicklung des 3D-Drucks beziffert die ING für das Jahr 2060 auf 18%. Im Szenario 2 beliefen sich die technologiebedingten Handelsausfälle im Jahr 2040 bereits auf 38%. Neben dem Austausch von Halb- und Fertigwaren seien auch handelsnahe Dienstleistungen betroffen, warnt die ING.

Automobilbau und Industriemaschinen am stärksten betroffen

Ein weiterer Effekt, der den physischen Güterverkehr gen Stagnation tendieren lassen könnte, ist der laut Prognose weiter sinkende Anteil der verarbeiteten Produkte am Welthandel. Die Autoren der Studie sagen bis zum Jahr 2060 einen Rückgang von 15% auf 10% voraus.

Es gibt bereits deutliche Hinweise darauf, welche Fahrtgebiete im Containerverkehr am stärksten unter den Folgen des 3D-Drucks leiden werden. Als fleißigste Investoren in den 3D-Druck gälten der Automobilbau, Hersteller von Industriemaschinen und die Konsumgüterbranche, heißt es. Daraus lasse sich folgern, dass die Wachstumsaussichten u.a. für Verkehre von Deutschland und Japan in die USA (Fahrzeugteile) sowie von China in die USA (Konsumgüter) schwinden werden.  (mph)