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Nach dem Untergang des 2010 gebauten Supramax-Bulkers »Emerald Star« vor einer Woche in philippinischen Gewässern rücken die Seeversicherer verstärkt mögliche Ladungsrisiken in den Fokus.

Bis die Ursache des Unglücks geklärt ist, dürften Monate vergehen – falls es überhaupt gelin[ds_preview]gt, da der in Hongkong registrierte Frachter auf dem Meeresgrund liegt. Während der zuständige P&I-Versicherer der »Emerald Star«, North, unter Verweis auf die laufende Unfalluntersuchung keine Aussagen zum möglichen Hergang machen möchte, meldete sich inzwischen der Japan P&I Club mit einer Warnung an die Schifffahrt zu Wort.

Der Verein, der ebenfalls zur International Group of P&I Clubs gehört, ruft Reedereien zur Vorsicht auf, wenn sie das gleiche Ladungsgut einbuchen, das auch die »Emerald Star« an Bord genommen hatte. Laut Japan Club hatte der zur arabischen Handelsgesellschaft Tradeline gehörende Bulker Nickelerz des indonesischen Exporteurs PT Antam geladen. Das Mineral neigt bei einem erhöhten Feuchtigkeitsgehalt zur Verflüssigung, wenn es dem Seegang ausgesetzt ist, was rasch zu einem Stabilitätsverlust für das betroffene Schiff führen kann.

Kein Verlass auf Prüfzertifikate

Eine Reihe von Schiffsunglücken in den vergangenen Jahren sollen auf diese Ursache zurückgehen. Der Japan P&I Club warnt, dass Reedereien sich bei Nickelerz nicht allein auf entsprechende Prüfzertifikate der Verlader verlassen dürften, sondern dass sie eigene Feuchtigkeitsanalysen durch neutralen Experten an der Ware durchführen lassen sollten. Geladen werden dürfe nur dann, wenn die entsprechenden Grenzwerte des internationale Code für die Beförderung von Schüttgut über See (IMSBC) eingehalten werden, stellt der Club klar.

Inzwischen gilt es als nahezu sicher, dass zahlreiche Besatzungsmitglieder der »Emerald Star« den Untergang nicht überlebt haben. Nach der jüngsten Mitteilung des Bereederers des Schiffs, der indischen Firma Vridhi Maritime, werden zehn Seeleute der 26-köpfigen Crew noch vermisst. Die 16 anderen waren von vorbeifahrenden Schiffen (dem Passagierschiff »Samarinda« und dem Bulk Carrier »Densa Cobra«) gerettet worden. (mph)