Print Friendly, PDF & Email

Die Offen-Gruppe und die DEVK-Versicherung steigen bei der Marenave Schiffahrts AG ein. Zunächst liegt die Beteiligung bei 2 Mio. €, der Betrag könnte sich noch um weitere 14 Mio. € erhöhen.

So sieht es eine Investorenvereinbarung vor, die gestern (Montag) gezeic[ds_preview]hnet wurde. Demnach beteiligen sich beide Investoren – die CPO Investments GmbH & Co. KG und die DEVK Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft – an Marenave über eine »anfängliche Mindestfinanzierung« in Höhe von 2 Mio. €. Je nach weiterem Projektverlauf verpflichten sich beide Investoren, ihr Engagement um weitere 14 Mio. € zu erhöhen.

Marenave, Mare Tracer
Der Bulker »Mare Tracer« gehört zur Flotte von Marenave, die abverkauft werden soll (Foto: Marenave)

Diese Beteiligung unterliege bestimmten Bedingungen, heißt es. Dazu gehöre, dass die finanzierenden Banken die Gesellschaft von Verbindlichkeiten enthaften, die Marenave zur Absicherung der erhaltenen Kredite eingegangen war. Im Zuge dieser Enthaftung sei geplant, die gesamte Flotte zu verkaufen. Diese besteht aus sechs Produktentankern, vier Bulkern, zwei Containerschiffen und einem Car Carrier.

Offen geht in Vorstand und Aufsichtsrat

In Zukunft solle es eine enge strategische Zusammenarbeit zwischen der Offen-Gruppe und Marenave geben. Daher sei eine personelle Mitwirkung der Offen-Gruppe in Aufsichtsrat und Vorstand der Gesellschaft zugesagt worden, teilte Marenave mit.

offenDie Beteiligung der Investoren sei ein wesentlicher Teil des angestrebten außerinsolvenzlichen Sanierungskonzepts. Die Verhandlungen über eine Restrukturierung mit den finanzierenden Banken seien aber noch im Gange, heißt es in der Ad hoc-Meldung. Weitere Details wurden von den Parteien trotz Anfrage der HANSA mit Verweis auf die noch laufenden Sanierungsgespräche vorerst noch nicht enthüllt.

Ernst Russ mit eigenen Ambitionen?

Bereits im Dezember 2016 war ein anderer Investor – unerwartet für die bis dato Beteiligten – ins Spiel gekommen. Die Ernst Russ AG, hervorgegangen aus der Fusion der HCI Capital AG, König & Cie. und der Reederei Ernst Russ, hatte zunächst 22,26 % der Stimmrechte bei der Marenave AG erworben und anschließend ihren Anteil auf 25% erhöht. Dies sei aber nicht der erhoffte Investor, hatte der Marenave-Vorstand umgehend betont. Ernst Russ hüllt sich zu den eigenen Plänen bislang in Schweigen.

In der laufenden Sanierung hatten Ende Januar die finanzierenden Banken einen weiteren Aufschub bis zum 28. Februar gewährt. Zunächst waren der Verzicht auf Tilgungsleistungen für die Schiffshypothekendarlehen sowie auf Ansprüche aus den von Marenave gegebenen Sicherheiten bis zum 27. Januar 2017 ausgesetzt worden.

Schon damals stand diese Verlängerung unter dem Vorbehalt, dass bestimmte »Meilensteine« des vereinbarten Sanierungsplans »fristgemäß und zur Zufriedenheit der Banken« erreicht werden. Spannend ist jetzt die Frage, wie die unterschiedlichen Investoren ihren Einfluss bei Marenave – auch gegeneinander – geltend machen werden.

Hohe Verluste bei Marenave

Zu Beginn dieses Jahres hatte die börsennotierte Marenave hohe Verluste für das Geschäftsjahr angekündigt. Nach den ersten sechs Monaten lag der Verlust bei –10,8 Mio. €. Der Umsatz war gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 36 Mio. € auf 22 Mio. € zurückgegangen.

Marenave, OffenUrsprünglich hatte das Bankenkonsortium Anfang Juni den Verkauf aller Schiffe der Flotte sowie eine Restrukturierung der Gesellschaft gefordert. Dann aber waren zwei Banken ausgeschert, bevor im November doch wieder eine Einigung erzielt werden konnte.

Die Gruppe bündelte unter einer operativen Holding über vier Komplementär-GmbH insgesamt 13 operative Schiffsgesellschaften. Die Marenave Schiffahrts AG war 2006 von König & Cie und der HSH Nordbank als erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland gegründet worden und war lange Jahre Bereederungspartner des damaligen Emissionshauseses. Vor zwei Jahren erfolgte dann die Trennung, nachdem König & Cie. zuvor an die zwei US-Investoren Delos Shipping LLC aus Dallas und Tennenbaum Capital Partners verkauft worden war und letztlich mit HCI Capital zur Erst Russ AG fusionierte.