KfW IPEX-Bank: Gegen den Strom

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Die KfW IPEX-Bank hat 2016 neue Kredite in Höhe von 2,4 Mrd. € im Bereich »Maritime Industrie« vergeben. Von einem Rückzug ist nicht die Rede. Von Krischan Förster

Gemessen an den massiven Abbau-Szenarien bei vielen deutschen Schiffsbanken erscheint die KfW IPEX-Bank fast schon als Fels in[ds_preview] der Brandung. Unter den Top 5 rangierte die bundeseigene Bank immer schon, mittlerweile steht sie mit ihrem Schifffahrts-Portfolio in Höhe von zuletzt 16,2 Mrd. € auf Rang 3. Die Commerzbank (noch 4,7 Mrd. €) ist längst überholt. Sollten die HSH Nordbank (noch 18 Mrd. €) und die NordLB (derzeit 17,9 Mrd. €) ihre Kreditsummen unter dem Druck der Bankenaufsicht und des wachsenden Altlasten-Risikos wie geplant eindampfen, könnte sie schon bald an die Spitze rücken.

»Bei uns gibt es kein Abbau-Szenario«, betont Holger Apel, der im Sommer 2016 im Zuge einer internen Rotation Carsten Wiebers als Leiter der Sparte »Maritime Industrie« abgelöst hatte. Die Schiffsfinanzierung bleibe »in jedem Fall« ein wichtiges Geschäftsfeld, wenn auch mit der »gebotenen Vernunft«.

Gerade in Deutschland sei die Krise natürlich deutlich spürbar, das sehe aber aus Sicht ausländischer Banken anders aus, sagt Apel. Die Schiffsfinanzierung sei nicht tot, sie wandle sich, es eröffneten sich auch neue Möglichkeiten für andere Finanziers, die die Lücken teilweise schlössen.

Aber auch die KfW Ipex-Bank werde weiter finanzieren, so Apel. Als ein zukunftsträchtiges Segment mit soliden Fundamentaldaten gilt der Kreuzfahrtsektor, der heute schon die Hälfte des Portfolios ausmache. »Dort sehen wir auch künftig eine stabile Nachfrage und noch ausreichend Potenzial.« Auch bei Passagier- oder RoRo-Fähren sehe die Bank eine starke Nachfrage.

In anderen Segmenten wie in der Containerschifffahrt oder im Offshore-Bereich gebe es dagegen strukturelle Probleme und Charterraten, die stark »südwärts« zeigten. Abgesehen von einzelnen Projekten mit guten Adressen und Geschäftsmodellen »halten wir uns da eher zurück«. Es gebe keine spezifischen Zielvorgaben für die Größe des Portfolios oder das Volumen des Neugeschäfts. »Wir werden aber weiter eine aktive Rolle im Wettbewerb spielen«, sagt Apel.

Jüngst hatte die Bank in einer Studie auf die Chancen hingewiesen, die mit neuen Regularien zu CO2-Emissionen oder Ballastwasser entstünden. »Diese sorgen nicht nur für Kostendruck, sondern können auch neue Geschäftschancen gerade für kleinere und mittlere Unternehmen und ihre Kreditgeber eröffnen«, hieß es.

Demnach könnten durchschnittlich 13% aller Bulker, Containerschiffe und Öltanker in den Jahren 2017 bis 2020 verschrottet werden. Für die Nachrüstung der verbleibenden Flotte müssten 40–70 Mrd. $ investiert werden. »Eine gute Nachricht für alles Ausrüstungshersteller«, heißt es bei der KfW Ipex-Bank.

Als Beispiel nennt die Bank die Installation von Ballastwasser-Managementsystemen (BWMS), die gebraucht werden, um die im September 2017 in Kraft tretenden IMO-Vorgaben zu erfüllen. Kosten pro Schiff: bis zu 2,5 Mio. $. Für die Einhaltung der neuen Emissionsgrenzwerte der IMO seien ebenfalls technische Anpassungen wie der Einbau von Abgasreinigungssystemen (Scrubber) oder die Nutzung von LNG als Treibstoff nötig, auch dafür seien umfangreiche Umbauten oder Neubauten erforderlich.

Darin liege eine Chance für die deutsche Exportinitiative GeMaX (German Maritime EXport Initiative), zu deren Gründungsmitgliedern die KfW IPEX-Bank zählt. »Gerade im Bereich ›Green Shipping‹ und Retrofits sehe ich reale Projekte kommen, die mit unserer Unterstützung in Aufträge münden könnten«, sagt Apel.