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Hapag-Lloyd und UASC müssen ihren geplanten Zusammenschluss um mehrere Wochen verschieben. Die neue Frist läuft jetzt bis 31. Mai.

So sah es das Business Combination Agreement (BCA) vor, das nun geändert werde, teilte Hapag-Lloyd mit. Ursprünglich war der 31. März vorgesehen. Die Transaktion selbst sei nicht gefährdet, heißt es.

Alle Fusionsfreigaben und behördlichen Genehmigungen sowie notwendigen Freigaben der Banken auf Seiten von Hapag-Lloyd und im Wesentlichen auch auf Seiten von UASC lägen vor. Die Unternehmen bereiteten die finale Dokumentation für den Zusammenschluss vor. Diese letzten Vorbereitungen beanspruchen allerdings mehr Zeit als erwartet, heißt es zur Begründung.

Hintergrund ist nach HANSA-Informationen das Bestreben einiger Banken von UASC, aus den bestehenden Kreditverträgen auszusteigen. Die arabische Linienreederei ist mit mehr als 4 Mrd. $ verschuldet. Daher müssen neue Finanzierungen gesucht werden.

Unabhängig vom Closing-Datum werde das neue Reederei-Bündnis »THE Alliance« ihren Betrieb am 1. April 2017 mit allen eingeplanten Schiffen aufnehmen. Die Erstkonsolidierung von UASC in Hapag-Lloyd finde dann nach dem Closing statt.

Nr. 5 in der weltweiten Containerschifffahrt

Hapag-Lloyd und UASC hatten sich im Juli 2016 auf eine Fusion verständigt. Eine gemeinsame Flotte würde künftig mehr als 225 Schiffe mit einer Kapazität von 1,6 Mio. TEU zählen. Das entspricht einem Marktanteil von 7% (Nr. 5 weltweit), der Jahresumsatz läge bei etwa 13 Mrd. $.

Die Anteile am neuen Unternehmen verteilen sich zu 72?% auf Hapag-Lloyd und 28?% auf die bisherigen UASC-Aktionäre Qatar Holding LLC (QH) und Public Investment Fund des Königreichs Saudi Arabien (PIF). Die chilenische CSAV wird künftig 22,6% halten, der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne 14,6  und die Stadt Hamburg 14,9%. Hauptsitz des fusionierten Unternehmens soll Hamburg werden. Geplant ist zudem eine Kapitalerhöhung um 400 Mio. $ innerhalb von 6 Monaten nach Abschluss der Transaktion, die durch die Mehrheitsgesellschafter erbracht werden soll.

Synergieeffekte von 435 Mio. € pro Jahr

Erhofft werden sich nach der Fusion Synergieeffekte in Höhe von 435 Mio. € pro Jahr, die sich aus einer gestärkten Marktposition in den Fahrtgebieten Fernost und Mittlerer Osten, der Optimierung der Liniendienste und der gemeinsamen Schiffsflotte und Spareffekten, unter anderem beim Personal, ergeben sollen, hatte Hapag-Lloyd zuvor schon verlauten lassen. Damit solle »ein schnelles und nachhaltiges Wachstum ohne zusätzliche kurzfristige Flotteninvestments möglich« werden, hieß es in einem Bericht an die Aktionäre.

Wettstreit der neuen Allianzen

Hapag-Lloyd (+UASC) führt mit »The Alliance« die kleinste der drei großen Containerallianzen im Ost-West-Verkehr, zu der außerdem Yang Ming (Südkorea) und die drei japanischen Carrier NYK, »K« Line und MOL gehören, wobei letztere ihre Containersparten noch in diesem Jahr zusammenlegen wollen.

Ab April tritt »The Alliance« gegen die Gegner von »2M« aus Maersk und MSC (5,71 Mio. TEU, Marktanteil 27,7%) sowie gegen die »Ocean Alliance« (3,5 Mio. TEU, 18 %) von CMA CGM (Frankreich), Cosco (China), OOCL (Hong Kong) und Evergreen (Taiwan) an.