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Angesichts ausbleibender Aufträge hat sich die Bremerhavener Lloyd Werft mit dem Betriebsrat auf einen umfangreichen Stellenabbau und einen Sozialplan geeinigt. Eine »strategische Neuausrichtung« soll das Unternehmen in ruhigere Fahrwasser führen.

Der Sozialplan sieht den Abbau v[ds_preview]on 117 Mitarbeitern vor, das sind 42% der aktuellen Belegschaft. Die betroffenen Angestellten hätten die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, teilte die Lloyd Werft jetzt mit. Bereits kurz vor Jahresfrist hatte die Tochter des asiatischen Genting-Konzerns eine Neuausrichtung inklusive Stellenabbau angekündigt, nachdem dessen ursprünglicher Plan, in Bremerhaven eine Kreuzfahrt-Neubauserie fertigen zu lassen, gekippt worden war. Genting hatte die ehemaligen Nordic-Werften in Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls übernommen und in MV Werften umbenannt. Dort werden nun die Schiffe gebaut.

Die Gesamtkosten des Sozialplans belaufen sich auf 11,9 Mio. €, die von dem Gesellschafter zur Verfügung gestellt werden. Für die Zukunft wurde eine strategische Neuausrichtung verkündet, die Werft will sich auf den Neubau von Megayachten und Spezialschiffen sowie den Umbau von Yachten und Kreuzfahrtschiffen fokussieren. Das Reparaturgeschäft werde dagegen aufgegeben. Dafür sei ein Stellenabbau »unumgänglich«.

Der Abbau betrifft sämtliche Bereiche der Werft. »Mit einer zukünftigen Belegschaftsstärke von 260 gut ausgebildeten Mitarbeitern ist das Unternehmen dann gut aufgestellt«, heißt es. Der Sozialplan sehe den freiwilligen Wechsel in eine Transfergesellschaft vor. »Der Sozialplan sieht eine Obergrenze der finanziellen Leistungen vor. Betroffene Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich bei den ebenfalls zum Genting-Konzern gehörenden MV Werften an der Ostsee zu bewerben und werden dort im Rahmen des umfangreichen Rekrutierungsprogrammes bevorzugt behandelt«, teilte die Lloyd Werft weiter mit.

Geschäftsführer Carsten Haake sagte: »Der nun vorliegende Sozialplan bildet in Verbindung mit dem ausgehandelten Härtefonds und der Transfergesellschaft eine faire und angemessene Lösung, um den unvermeidlichen Restrukturierungsprozess erfolgreich umsetzen zu können. Wir freuen uns, dass wir die Verhandlungen zielorientiert und zügig abschließen konnten.«

Betriebsrat Daniel Müller bedauerte diesen harten Einschnitt in die Belegschaft. »Wir hoffen nun, dass die betroffenen hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen über die Transfergesellschaft möglichst schnell in neue Arbeitsverhältnisse vermittelt werden können. Bedauerlicherweise wurden Teile der Vereinbarung vorzeitig und gegen die interne Verabredung nach außen gegeben.«

Der Ankündigung zum Stellenabbau könnte schon morgen (Dienstag) ein weiterer Einschnitt in der deutschen Werftenlandschaft folgen. Die Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss will die Belegschaft über einen notwendigen Umbau informieren. Es droht der Abbau von 300 Arbeitsplätzen.