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Der Rickmers Maritime Trust (RMT) hat bei [ds_preview]seinen Anteilseignern die erforderliche Mehrheit für sein Sanierungskonzept verfehlt. Die Zukunft des börsennotierten Unternehmens ist damit akut gefährdet.

Die Anteilseigner, die 78,8% an dem mit 100 Mio. Singapur-$ (72 Mio. $) ausgestatteten Bond halten, votierten mit knapp 70% der Stimmen gegen den vom Trust Manager vorgelegten Restrukturierungskonzept.

Rickmers Trust

Bereits frühere Gespräche mit den Gläubigern waren gescheitert. Seither hatte das Management versucht, die Gläubiger in Einzelgesprächen von der Restrukturierung zu überzeugen – offenbar ohne Erfolg. Bei einer Ablehnung, so hatte das RMT-Management schon vor Wochen gewarnt, drohe die Abwicklung des Unternehmens.

Es fehlt an Liquidität

RMT hatte sich bereits Ende November für zahlungsunfähig erklärt, weil eine fällige Zinszahlung in Höhe von 3 Mio. $ nicht geleistet werden konnte. Auch die im Mai 2017 anstehenden Kapitalrückzahlungen kann RMT nach eigenen Angaben nicht aufbringen. Die Anleihe ist mit 8,45 % verzinst.

Nach den Plänen des Managements sollen Anteile in Höhe von insgesamt 60 Mio. SGD in insgesamt bis zu 1,3 Mrd. neue Wandelanleihen umgetauscht werden. Zudem sind eine Verlängerung der Restlaufzeit für die verbleibenden 40 Mio. SGD bis November 2023 sowie ein Zinsverzicht vorgesehen.

Ein Sanierungsbeschluss ist laut RMT nötig, um eine neue Kreditlinie in Höhe von 260,2 Mio. $ zu erhalten. Ein Konsortium unter Führung der HSH Nordbank hat dem Trust die neue Finanzierung bis zum Jahr 2021 in Aussicht gestellt.

Werden Schiffe verkauft?

Zuletzt hatte die Commerzbank ein Darlehen verlängert, zur Absicherung und Teilentschuldung dient der Verkauf der »India Rickmers« (4.250 TEU, Ex-»Hanjin Newport«). Nun werden weitere Schiffsverkäufe wahrscheinlich, um Liquidität ins Unternehmen zu pumpen.

Rickmers Maritime
»India Rickmers« alias »Hanjin Newport« (Foto: Rickmers Maritime Trust)

Die erst sieben Jahre alte »India Rickmers« wird nach Angaben von Alphaliner in Alang (Indien) verschrottet und hat dem Vernehmen nach einen Erlös von 305 $ / ltd gebracht. Auch der 2004 gebaute Maxi-Panamax »Käthe C. Rickmers« soll verschrottet worden sein. Weitere Schiffsverkäufe seien jetzt wahrscheinlich, so heißt es.

Aus der RMT-Flotte von insgesamt 10 Baby-Panamaxe (4.250 TEU) liegen laut Alphaliner derzeit vier Schiffe vor Batu Pahat (Malaysia) auf. Namentlich sollen das die »Maja Rickmers«, die »Laranna Rickmers«, die »Sabine Rickmers« und die »Erwin Rickmers« sein.

»Wir werden jetzt sorgfältig alternative Vorschläge für die Umstrukturierung prüfen und bewerten«, teilte RMT heute mit. Das Management werde alles Erforderliche tun, um Vermögenswerte zu erhalten und die Liquidität des Trusts zu sichern, heißt es in der Erklärung.

Rickmers in Hamburg nicht direkt betroffen

Unabhängig vom Ausgang in Singapur sei die Rickmers Holding AG samt ihrer Tochtergesellschaften nicht betroffen, heißt es. Zwischen der Rickmers Holding AG und der Rickmers Maritime in Singapur seien die jeweiligen Finanzierungskreise strikt voneinander getrennt.

Die Rickmers Trust Management Pte. Ltd. in Singapur war an die Brick Holding International Invest von Bertram R.C. Rickmers verkauft worden. Damit ist die Management-Gesellschaft nicht mehr vollkonsolidiertes Tochterunternehmen der Hamburger Holding und fällt aus der Bilanz. Jedoch hält die Gruppe weiterhin 34,2 % der Anteile am Singapur-Trust.