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Die Belebung am Rohöltankermarkt hat sich diese Woche trotz der geplanten Fördermengenbegrenzung der OPEC fortgesetzt. Bis gestern lag der Baltic Dirty Tanker Index gegenüber vergangenen Freitag mit 33 Punkten im Plus bei 644.

Nach einer mehrwöchigen[ds_preview] Schwächephase gelang es den Eignern von VLCC-Tonnage den Spieß herumzudrehen und deutlich höhere Spotraten auszuhandeln. Auf der Benchmark-Route vom Persischen Golf nach Fernost (TD 3) zog die durchschnittliche Weltskala-Rate von 32 auf 38 Punkte an. Pro Tag entspricht das einer Zeitcharterrate von fast 20.000 $ gegenüber nur rund 13.600 $ vor einer Woche. Infolge erhöhter Befrachtungsaktivität sei das Überangebot an VLCC-Kapazität in den meisten Laderegionen weitgehend abgebaut worden, berichten Tankermakler. Im Persischen Golf soll sich die Liste der verfügbaren Einheiten für die kommenden 30 Tage von 120 auf 112 verringert haben.

Auch im Suezmax-Segment kletterten die Spot-Erträge weiter in die Höhe, wobei die Entwicklung Mitte der Woche wohl ihren Zenit erreichte, als Charterer auf der Suezmax-Rennstrecke von Westafrika zur US Ostküste Tagesraten von über 40.000 $ zahlten.

Am Dry-Bulk-Markt begannen die Raten der Capesize-Frachter nach dem fulminanten Anstieg der Vorwoche zu bröckeln. Der Zustrom von Erzladungen ex Westküste Australien ließ Maklern zufolge etwas nach, und angesichts des Nationalurlaubs in China nächste Woche machte sich Verunsicherung am Markt breit. Die Durchschnittsrate der Capes für Zeitcharter-Trips sank von gut 15.000 auf nur noch rund 13.000 $ pro Tag. Im Panamax-Segment konnten sich die Reeder bei solider Nachfrage – teils bedingt durch Aufteilung von Capesize-Ladungen zu Wochenanfang – besser behaupten. Ihre Durchschnittsrate im Spotgeschäft hatte sich bis Mittwoch um über 200 auf über 6.000 $ verbessert, gab gestern aber wieder leicht auf 5.939 $ nach.

Einen Warnschuss für die gesamte Schifffahrt feuerte die Welthandelsorganisation (WTO) Anfang der Woche ab, als sie ihre Prognose für das Welthandelswachstum dieses Jahr von 2,8% auf 1,7% herabsetzte. Damit würde die Zunahme des Handels zum ersten Mal seit 15 Jahren niedriger als das Weltwirtschaftswachstum ausfallen. (mph)