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Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft

Das Jahr 2009 war von der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise geprägt. Speziell die maritime Wirtschaft hat die Auswirkungen deutlich zu[ds_preview] spüren bekommen!

Nun hat ein neues Jahr begonnen und mit ihm die begründete Hoffnung, dass die tiefe Krise in der maritimen Wirtschaft sukzessive überwunden und der notwendige Strukturwandel in der Branche sowie die Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Küstenländern messbare Erfolge zeigen.

Blicken wir zurück: Bis Mitte 2008 konnte die maritime Wirtschaft einen lang anhaltenden Aufwärtstrend verzeichnen. Die Wachstumszahlen im Seeverkehr, in den Seehäfen und im Schiffbau stiegen jährlich dynamisch.

Mit den gravierenden Auftrags- und Umsatzeinbrüchen in nahezu allen Bereichen sowie sinkenden Charterraten auf Grund des gesunkenen Welthandels wurde erkennbar, dass ein Umdenken stattfinden muss. Dies erfordert leider zum Teil schmerzhafte Prozesse, insbesondere bei einigen Werften, die sich auf die neuen Marktbedingungen umstellen.

Gleichwohl hat der Schiffbau in meinen Augen eine gute Zukunft, denn Deutschland ist ein Exportland und hat große Stärken unter anderem in der Technologie, Innovation und Systemkompetenz! Diese Stärken gilt es vielfältig einzusetzen und auszubauen.

Das betrifft auch eine klima- und umweltfreundliche Seeschifffahrt, die Meerestechnik und Meeresforschung, den Offshore-Bereich und Spezialschiffbau. Die Neuausrichtung muss den Entwicklungen und Herausforderungen in den Gebieten erneuerbare Energien, Umwelttechnologie und Umweltschutz angepasst werden.

Wie können wir gemeinsam diesen »neuen« Kurs aufnehmen?

Im Schiffbaubereich ist wichtig, die Zukunftsstrategie »LeaderSHIP Deutschland« weiterzuentwickeln. In der hochrangigen Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Schiffbauindustrie, IG Metall, Bund und Küstenländern, werde ich den Dialog fortführen. Dabei stellen wir das Thema der Investitionsintensivierung – gerade auf dem Gebiet der schiffbaulichen Forschung und Entwicklung sowie Innovation – in den Vordergrund. Nur wenn die deutsche Schiffbauindustrie in der Lage ist, den speziellen Ansprüchen des zukünftigen Schiffbaumarktes zu entsprechen, wird sie sich am Markt durchsetzen können.

Anreize und Unterstützung in dieser Richtung werden weiterhin die Förderprogramme des Bundes geben, wie z. B. das BMWi-Förderprogramm »Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze«.

Nicht zu vergessen sind auch die Investitionen im Hafenbereich. Denn obwohl die Umschlagszahlen kurzfristig drastisch gesunken sind, rechnen Experten mittelfristig wieder mit einem Weltwirtschaftswachstum und einem noch stärker anziehenden Welthandel. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Der Bund hat durch das Nationale Hafenkonzept die Hafenpolitik des Bundes für die kommenden zehn Jahre dargestellt und im Zuge der Konjunkturprogramme zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. In der Schifffahrt sind Investitionen in Aus- und Fortbildung unabdingbar, um die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandortes Deutschland weiter zu stärken. Gute Berufsperspektiven – begleitet von modernen Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord – sind wichtige Signale für die Nachwuchsgewinnung und -sicherung.

Mit ihren zahlreichen technologieintensiven Segmenten ist die meerestechnische Wirtschaft für die zukünftige und nachhaltige Entwicklung der deutschen Wirtschaft von hoher Bedeutung. Sie hat auf Grund ihres Know-hows und wirtschaftlichen Potenzials bei entsprechender Bündelung und Vernetzung hervorragende Zukunftsperspektiven. Schon heute werden – vor allem auf dem Gebiet der Offshore-Windenergie – hohe Wachstumsraten erzielt.

Auf der 6. Nationalen Maritimen Konferenz wurde daher beschlossen, einen »Nationalen Masterplan Maritime Technologien« zu entwickeln, der sich derzeit bereits in der Vorbereitungsphase befindet. Ziel des Masterplanes ist es, Strategien und Handlungsempfehlungen für eine abgestimmte kohärente maritime Technologiepolitik an alle Akteure zu richten, um die meerestechnische Industrie im internationalen Wettbewerb zu stärken und voranzubringen.

Die maritime Wirtschaft in Deutschland bleibt auch weiterhin eine Zukunftsbranche, auf die unser exportorientiertes Land angewiesen ist. Lassen Sie uns gemeinsam die Probleme lösen und optimistisch nach vorn schauen!