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International

In der Projekt- und Schwergutschifffahrt deutet sich nach Meinung von Experten kein Ende der Ratenbaisse an. Laut[ds_preview] dem britischen Makler Clarkson’s liegen die Zeitcharterraten der Mehrzweckfrachter stabil auf niedrigem Niveau. 17.000-Tonner mit Ladegeschirr würden am Zeitchartermarkt mit 9.100 $ pro Tag für Zwölfmonatsperioden gehandelt, 9.000-Tonner mit nur 6.000 $ pro Tag. Langfristige Perioden sind bei dem aktuellen Marktniveau und dem reduzierten Angebot an hochwertiger Projektladung aber eher die Ausnahme als die Regel.

Aktuell deckten die Befrachter häufig bloß Spitzenbedarfe mit kurzfristig eingecharterten Frachtern ab. So soll der US-Operateur Intermarine das deutsche Schwergutschiff »Jette« (12.744 tdw, 240 t kombinierte Hebekapazität) zu 8.900 $ pro Tag für eine Ausreise vom US-Golf zur Ostküste Südamerikas gechartert haben. Das Überangebot an Tonnage hat sich durch eine Vielzahl von Ablieferungen 2011 verschlimmert. Nach Auswertungen der niederländischen Marktforschungsfirma Dynamar kamen im vergangenen Jahr offenbar 48 neue Schwergutschiffe mit kombinierten Hebekapazitäten über 250 t in Fahrt. Im klassischen Schwergutbereich komme die Transportnachfrage nur schleppend in Gang. »Die Projekte, die aufgestoppt worden waren, kommen nicht so schnell wie erwartet zurück an den Markt«, sagte ein Makler gegenüber der Hansa. Am höchsten sei die Aktivität in Südamerika (Im- und Export), Australien (Import) sowie auf der Route von Südkorea zum Mittelostgolf. Letzteres Geschäft werde aber von den Koreanern unter sich ausgemacht, so dass kaum Ladung auf dem Spotmarkt lande, hieß es.

Australien

Gigantisches deutet sich »down under« an. Vor dem Hintergrund des Rohstoffhungers besonders in China sollen die Fördermengen von Eisenerz und Kohle in Australien deutlich hochgefahren werden, was einen ebenso deutlichen Ausbau der entsprechenden Hafenkapazitäten bedingt. Dazu nur die Planungen der drei wichtigsten Förderunternehmen: BHP Billington will den Erzausstoß bis 2020 auf 350 Mio. t steigern, bei Rio Tinto sollen es nach 283 Mio. t in 2013 etwa ein Jahr später 333 Mio. t werden, und die erst 2003 gegründete Fortescue Metals will im nächsten Jahr 155 Mio. t Erz fördern, 2017 sollen es 355 Mio. t sein.

China

Mit Investitionen in Höhe von rund 553 Mio. $ will die Provinz Anhui die in ihrem Bereich liegenden Wasserstraßen so verbessern, dass in den Häfen bis Ende des Jahres ein Containeraufkommen von 450.000 TEU und ein Gesamtgüterumschlag von 400 Mio. t erreicht werden kann.

2011 wurden in den Häfen der Provinz Hebei 361 Mio. t Güter umgeschlagen, 46 Mio. t mehr als im Jahr davor. Allein im Hafen Qinhuandao wurden 280 Mio. t umgeschlagen, in Caofeidian 70,1 Mio. t und in Huanghua 11,2 Mio. t.

Die Provinz Jiangsu hat zwölf Häfen für den Direktverkehr mit Taiwan geöffnet. Dies sind Lianyungang, Nanjing, Zhenjiang, Changzhou, Taizhou, Yang­zhou, Nantong, Taicang, Zhangjiagang, Jiangyn und Dafeng. Eingerichtet sind u.a. fünf Liniendienste mit wöchentlichen Abfahrten.

Es kann nicht immer nur bergauf gehen: Das hat auch Schanghai im Januar zu spüren bekommen, als dort »nur« 2,6 Mio. TEU umgeschlagen wurden. Das war ein Rückgang um glatte 3 % im Vergleich mit dem Januar des Vorjahres.

Indien

Der Hafen Krishnapatnam, rund 160 km nördlich von Chennai gelegen, unternimmt ernsthafte Bestrebungen, nicht nur größter Tiefwasserhafen des Landes zu werden, sondern der größte überhaupt. 18 m Wassertiefe sollen garantiert sein. Dafür werden sogar eigene Bagger beschäftigt. 4 Mrd. $ sind in den nächsten Jahren an Investitionen vorgesehen, um 42 neue Liegeplätze für Schiffe aller Art zu schaffen.

Die Unterschrift unter das Abkommen über den Bau des vierten Containerterminal-Projektes des Jawaharlal Nehru Port Trusts (JNPT) in Mumbai, wo 56 % des Containerumschlags im Lande über die Kaikanten gehen, ist erneut verschoben worden. Geplant ist, das 4,8-Mio.-TEU-Projekt in zwei Phasen zu realisieren. Um Bau und Betrieb bewirbt sich ein Konsortium, bestehend aus PSA International, Singapur, und ABG Private Ports, Indien.

Irland

Zwar ist das Exportvolumen über Dublin 2011 um 2,8 % auf 11,5 Mio. t gewachsen, der Containerumschlag hingegen ist um 5,1 % auf 526.000 TEU zurückgegangen – ebenso wie die Importe um 2 % auf 16,6 Mio. t. Der Gesamt­umschlag belief sich damit auf 28,1 Mio. t.

Italien

Nach Mitteilung der zuständigen Hafenbehörde in Gioia Tauro hat das Genfer Unternehmen MSC 33 % der Anteile von der Verwaltung Medcenter Container Terminal (MCT) übernommen, an dem auch der Maersk-Konzern beteiligt ist. Von der neuen Beteiligung verspricht sich der Hafen einen steigenden Containerverkehr, der Gioia Tauro wieder an die Spitze des internationalen Transhipmentverkehrs im Mittelmeer bringen soll.

Korea

Samsung Heavy Industries hat Medienberichten zufolge ein 13.200-TEU-Containerschiff entwickelt, das exakt den derzeit bekannten Abmessungen des im Ausbau befindlichen Panamakanals entspricht und berücksichtigt damit ebenfalls die Anstrengungen, die US-Häfen an der West- als auch Ostküste unternehmen, um Schiffe dieser Größenklasse abfertigen zu können. Angeblich soll dieser neue Typ mit einer Tragfähigkeit von 143.000 t 366 m lang und 15,5 m breit sein. Die Geschwindigkeit soll 23,5 kn betragen.

In Busan ist der Busan New Container Terminal (BNCT) in Betrieb gegangen. Seine Wassertiefe erlaubt die Abfertigung auch der größten Containerschiffe. Mit vier Liegeplätzen ist er auf den jährlichen Umschlag von 1,7 Mio. TEU ausgelegt, der nach lokalen Angaben leicht auf 2,8 Mio. TEU gesteigert werden könnte. Der Terminal setzt als erster in der asiatischen Region weitgehend automatische Ablaufsysteme ein.

Mauritius

Die Vorbereitungen auf einen starken Anstieg des Containerverkehrs laufen an. Bis 2015 werden nach gegenwärtigen Planungen die Kapazitäten des Terminals in Port Louis fast verdoppelt bei gleichzeitiger Vertiefung des Fahrwassers, um auch größere Containerschiffe abfertigen zu können. Langfristig soll noch ein zweiter Terminal gebaut werden. Ein weiteres Großprojekt ist der Bau eines Flüssiggaslagers. Im Zentrum der Maßnahmen steht der Bau eines 2 km langen Dammes, der das Hafenbecken fast vollständig umschließen soll, um Schutz vor Wetter und Brandung zu bieten. Hiermit geht zusätzliche Landgewinnung für die Erweiterung der Anlagen einher.

Russland

Der Hafen St. Petersburg erreichte 2011 nach russischen Presseberichten im Containerumschlag ein Wachstum um 22,5 % auf 2,37 Mio. TEU. Um 13,2 % auf 36,8 Mio. t. wuchs der Gesamtumschlag.

Der Güterumschlag der Seehäfen auf der Kola-Halbinsel wird nach Angaben der regionalen Verwaltung bis 2030 auf 58,6 Mio. t steigen. Das hauptsächliche Wachstum soll von Öl und Gas generiert werden. Wichtigste Umschlagplätze werden dabei Murmansk, als einziger eisfreier Hafen im Norden des Landes, und der ehemalige Militärhafen Teriberka sein, der gegenwärtig von Gazprom umgebaut wird. 63,5 % des Hafens Murmansk wurden im November 2011 im Rahmen einer Auktion von einer Gesellschaft gekauft, die zur Gruppe Sibirische Business Union gehört.

Die Logistikgruppe Natsionalnaya Konteynernaya Kompaniya (NKK) hat im Hafen Ust-Luga den Containerterminal in Betrieb genommen. Dieser ist auf einem 40 ha großen Areal entstanden und verfügt bei 13,5 m Wassertiefe über eine Pierlänge von 440 m. Die Umschlagkapazität der jetzt abgeschlossenen Baustufe wird mit 440.000 TEU p.a. angegeben. Bis 2015 ist der Ausbau auf bis zu 3 Mio. TEU jährlich ge­plant.

Spanien

Die hauptsächlichen Mittelmeerhäfen des Landes weisen für das vergangene Jahr nur ein dürftiges Wachstum aus. Das Umschlagvolumen in Barcelona wird mit 2,03 Mio. TEU (+4 %) wesentlich auf den Transhipmentbereich zurückgeführt, Valencia kam auf 4,33 Mio. TEU (+2,9 %).

Taiwan

Die Häfen Taiwans verzeichneten 2011 im Containerbereich insgesamt ein Wachstum von 5,4 % auf 13,4 Mio. TEU. Diese Wachstumsrate übertrifft die von Hongkong (3 %) und Singapur (5,3 %). In Kaohsiung gingen 9,64 Mio. TEU über die Kaikanten (+ 5 %), in Taichung 1,38 Mio. TEU (+2 %), in Taipei 650.000 TEU (+50,3 %) und in Keelung 1,75 Mio. TEU (-0,8 %).

Türkei

APM Terminals (APMT) hat mit der Petkim Petrokimya, einem Tochterunternehmen der State Oil Company of Azerbaijan Republic (SOCAR), ein Abkommen über den Bau und die Entwicklung eines Terminals (Petkim Port) in Aliaga an der türkischen Ägäis-Küste getroffen. Petkim will bis zu 400 Mio. $ in den Bau investieren.

Ukraine

Im vergangenen Jahr wurden in den Häfen des Landes 114 Mio. t Güter umgeschlagen, was nach Mitteilung des Verkehrsministeriums gegenüber 2011 eine Steigerung um 5,6 % bedeutet. Das Volumen der Transitladungen wuchs von 33,1 Mio. t im Jahr 2010 um mehr als 20 % auf 39,9 Mio. t. Weiter wurden 2011 in den 18 ukrainischen Seehäfen 11 Mio. t Importgüter abgefertigt, ein Zuwachs von 4,7 % gegenüber dem Vorjahr. Was den Umschlagzuwachs betrifft, war der Hafen von Yalta mit einem Plus von über 60 % der Spitzenreiter, gefolgt von Evpatoriya mit 47,5 %. Auch Odessa legte deutlich zu.

USA

Einige Ergebnisse aus US-Häfen für das vergangene Jahr: Der Containerumschlag in den Häfen von North Carolina wuchs um 11,2 % auf 287.467 TEU. New Orleans meldet ein Wachstum um 11,6 % auf 476.413 TEU. Letzteres wurde durch die Installation von zwei neuen Containerbrücken am Napoleon Avenue Container Terminal unterstützt.

Umweltgruppen gehen gerichtlich gegen den bereits genehmigten Ausbau im Rahmen des Savannah-Harbour-Expansion-Projekts vor. Vor allem geht es um die Baggerarbeiten zur Vertiefung der Zufahrtswege und im Hafenbereich selbst, mit denen sich der Hafen auf die größeren Containerschiffe vorbereiten will. Die Mittel dafür sind bereits genehmigt. Gleiche Probleme gibt es bei der Anpassung des Hafens von Brunswick.

Der Hafen Miami, bekannt als Zentrum der Kreuzschifffahrt, hat 2011 auch im Containerverkehr zugelegt: um 7 % auf 906.607 TEU; damit beansprucht er im Staat Florida den Platz der Nummer eins unter den Häfen.

Vietnam

In Investorenkreisen wird zunehmend Kritik am Bau von Containerterminals in Vietnam laut. Sie seien teilweise überdimensioniert und vielerorts fehle die notwendige Infrastruktur. Dennoch würden weitere Terminals geplant. So liegt nach Angaben der Vietnam Port Association die Umschlagkapazität in Ba Ria-Vung Tau bei 8 Mio. TEU, benötigt würden aber nur 5 Mio.TEU. Trotz der erkannten Überkapazität kämen neue Anlagen dazu. In Ba Ria-Vung Tau gibt es zurzeit 53 Hafenanlagen. 23 von ihnen sind in Betrieb, die anderen sollen in diesem und im nächsten Jahr fertiggestellt werden.

HJW