Ein romantischer Realist

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Zum 200. Geburtstag

des Marinemalers Andreas Achenbach
Vielseitig, umfangreich und bahnbrechend war das Werk des Marinemalers Andreas Achenbach. Noch heute fasziniert, wie er die unzähligen Variationen des[ds_preview] Lichts und des Wassers darstellte, wie dicht er Details auf seinen Bildern erfasste. Er gilt als Vater der deutschen Marinemalerei, in seiner Qualität durchaus vergleichbar mit dem armenisch-russischen Maler Iwan Konstantinowitsch Aiwasowskij oder mit Theodor Gudin, der die französische Marinemalerei zu Höhen führte.

Achenbach, der am 29. September 1815 in Kassel geboren wurde, begann als 12-jähriger eine Ausbildung auf der Düsseldorfer Kunstakademie. Sein Vater, ein Bier- und Essigbrauer, hatte früh sein Talent erkannt. Schon mit 14 nahm sein Sohn an einer Ausstellung eines Düsseldorfer Kunstvereins teil. Er studierte noch als Jugendlicher in St. Petersburg und unternahm mit seinem Vater ausgedehnte Studienreisen in die Niederlande, nach Hamburg und nach Riga. Auch Skandinavien und Italien lernte er später kennen. Achenbach, Vater des international bekannten Tenors Max Alvary, starb 1910.

Andreas Achenbach, dessen Bruder Oswald ebenfalls ein renommierter Landschaftsmaler war, gilt als Wegbereiter des Realismus in der deutschen Malerei. Der Realismus löste sich von der verklärenden Romantik durch strengere Beachtung des Wirklichen. Etwas von dem romantischen Stil schwingt aber auch bei vielen Werken Achenbachs mit. Das Element der Bewegung – etwa das von Schiffen in unruhiger See – verbindet er zuweilen mit einer gewissen Verklärung der Natur.

Das 1891 entstandene Gemälde »Hafenszene im Mondschein« – heute im Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH) ausgestellt – zeigt in überwiegend braunen Tönen Geschäftigkeit um einen Raddampfer. Der Mond erscheint in der Mitte des Bildes als ruhiger, runder Pol, von einer Aura des Lichts umgeben, die Szene spärlich beleuchtend. Das IMMH verfügt über zwei weitere sehr schöne Gemälde von Andreas Achenbach: »Fischerei in der Dämmerung« (1883) und »Rückkehr der Fischerboote« (1888).