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Probleme bei der chinesische[ds_preview]n Bauwerft Taizhou Sanfu Ship Engineering könnten Konsequenzen für das Neubauprogramm der Bremer MPP-Reederei Zeaborn nach sich ziehen. Denkbar sei auch die Stornierung mehrerer Schiffe.

Das bestätigte gestern Jan-Hendrik Többe, Managing Director bei Zeaborn, gegenüber der HANSA. »Wir prüfen derzeit alle Optionen«, sagte er.

Zeaborn hatte 2014 sechs MPP-Schiffe zum Preis von je 19 Mio. $ in China bestellt, ursprünglich war sogar von vier weiteren Schiffe die Rede. Der erste 12.300-dwt-Neubau aus dieser Serie sollte allerdings bereits im November 2015 ausgeliefert werden – tatsächlich ist heute der erste Kasko vom Stapel gelaufen.

Dem Vernehmen nach hatte die Werft mit Verzögerungen bei zwei größeren Vorläufer-Projekten für die Reedereien Nordana (MPP) und Precious Shipping (Bulker) zu kämpfen.

Zeaborn verhandelt Preisnachlass

Aufgrund der Verspätung und wohl auch wegen der verschlechterten Marktlage fordert Zeaborn nun offenbar vor Abnahme der Schiffe einen signifikanten Preisnachlass. Spekuliert wird über einen Abschlag von 3 Mio. $ pro Schiff.

Da die Ablieferungstermine für die ersten drei Schiffe nicht eingehalten worden seien und absehbar auch die Baunummern 4, 5 und 6 nicht fristgerecht fertig werden, käme aber auch eine Stornierung des gesamten Auftrags in Betracht. »Noch verhandeln wir«, sagt Többe.

Die von Zeaborn geleisteten Anzahlungen sind durch Garantien der Bank of China gedeckt. Der finanzielle Schaden dürfte sich für die Reederei daher in Grenzen halten. Fakt ist aber auch, dass es angesichts der anhaltenden Marktschwäche und des niedrigen Ratenniveaus derzeit kaum einen Bedarf an Neubau-Tonnage gibt.

Wachstumsstrategie hat Bestand

Die strategischen Unternehmensziele hätten sich nicht geändert, betont Többe. Danach soll die Flotte mittelfristig 100 Schiffe im Management umfassen, darunter 30 eigene. Derzeit sind es nach der Übernahme der Ahrensburger HC-Gruppe und dank der Kooperation mit Carisbrooke Shipping 32 Einheiten. Anfang 2015 hatte sich die Gruppe, hinter der der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech mit 90 % der Anteile steht, bereits mit 50% am Befrachtungsunternehmen EMS ConBulk in Leer beteiligt.

Der Wachstumskurs solle fortgesetzt werden, so Többe. Doch die Marktentwicklung biete jetzt auch Gelegenheiten, günstig Second-Hand-Tonnage zu erwerben oder weitere Beteiligungen und Übernahmen ins Auge zu fassen. Die Neubauten aus China, so klingt es, werden bei Zeaborn vielleicht gar nicht mehr unbedingt gebraucht.