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Für die Containerlogistik im Hafen steht womöglich eine Revolution an. DP World prüft, ob Container in Zukunft durch das Hochgeschwindigkeitstransportsystem von Hyperloop One zwischen Terminal und Depot transportiert werden könnten
Während Hafen- und Logistikflächen in Ballungsräumen vielerorts knapper werden, arbeitet das kalifornische Unternehmen Hyperloop One an einer möglichen Lösung. In[ds_preview] einer teilevakuierten Röhre sollen in Transportbehältern Container per Magnetschwebetechnik mit bis zu 1.100km/h zwischen Terminal-Liegeplätzen und Containerlagern im Hinterland ausgetauscht werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Durch die hohe Geschwindigkeit bei An- und Ablieferung könnten Stellflächen direkt am Umschlagort sowie Wege für Umfuhren zwischen Terminals eingespart werden.

Im arabischen Emirat Dubai gibt es nun gleich zwei Projekte, die die Umsetzbarkeit des Systems prüfen sollen. Neben dem Personentransport zwischen den Dubai und Abu Dhabi wurde der Gütertransport am Jebel Ali Port als geeignet eingestuft. Der von DP World betriebene Hafen ist das größte Seefrachtzentrum im Nahen Osten und das »Flaggschiff« unter den 65 Terminals von DP World. Der Hafen verzeichnet rund 90 Anläufe pro Woche, bei einer Kapazität von rund 17Mio. TEU.

Bis 2018 soll die Umschlagkapazität auf 22.1Mio. TEU steigen, entsprechende Bauarbeiten zur Erweiterung der Anlagen laufen. Das dritte Terminal soll noch in diesem Jahr die Kapazität auf 19Mio. TEU erhöhen, eine vierte Anlage ist bereits geplant. Neben seiner Rolle für die Wirtschaft der Vereinigten Arabischen Emirate sieht DP World den Jebel Ali Port auch als Zentrum einer Wirtschaftsregion mit über 2Mrd. Menschen.

Der Hafenbetreiber hat mit Hyperloop One ein Memorandum unterzeichnet, um die Zusammenarbeit zu starten. Die Vereinbarung umfasst zunächst Machbarkeitsstudien, es soll festgestellt werden, welchen Nutzen die Einführung des Hyperloop-Systems in den Vereinigten Arabischen Emiraten hätte. Der anfängliche Fokus liegt dabei auf Phase 1: dem Containertransfer von Schiffsliegeplätzen per Hyperloop-Röhre zu einem neuen Inlandsdepot. Die zu klärenden Fragen drehen sich um Kosten und Nutzen, Effizienz, Nachfrage, Anlauffrequenz und Abfertigungsstruktur.

DP World Group Chairman und CEO Sultan Ahmed Bin Sulayem: »Bei DP World denken wir immer voraus, wir wollen Veränderungen vorhersehen, um dann die effizientesten, sichersten und profitabelsten Lösungen zu finden. Mit dieser Zusammenarbeit sind wir in der Branche führend, was Innovationen angeht.«

Seit Oktober ist das Hafenunternehmen auch ein wichtiger Investor von Hyperloop One. Nachdem die Kalifornier bereits im Frühjahr 2016 in Testreihen die Funktionalität der Technologie demonstriert hatte, investierten die Araber 50 Mio. $ in Hyperloop One. Damit wurde Ahmed Bin Sulayem auch Mitglied des Vorstands und die Chancen für eine tatsächliche Umsetzung scheinen gut. Rob Lloyd, CEO von Hyperloop One, kommentierte: »Mit der Partnerschaft mit DP World wird es spannend für uns. Dadurch wird unser Unternemen global gestärkt. Nächstes Frühjahr soll schließlich der erste Hyperloop in Betrieb gehen.« Anfang 2016 soll in der Wüste von Nevada ein Demonstrator fahren.

Relativ konkret ist bisher der Entwurf einer Röhrenverbindung zwischen Stockholm und Helsinki – 480km Distanz. Passagiere könnten mit der Technologie in weniger als einer halben Stunde Fahrzeit zwischen den Metropolen pendeln. Die Kosten für den Bau werden allerdings auf 19Mrd. € geschätzt.
fs