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Die Fahrrinnenanpassung der Elbe (Elbverti[ds_preview]efung) ist eines der meistdiskutiertesten Projekte der maritimen Wirtschaft in Deutschland. Doch worum geht es dabei genau?

ElbvertiefungDie Befürworter der Maßnahme argumentieren mit den großen Wachstumsaussichten für den Hamburger Hafen und dessen Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Da die weltweit eingesetzten Schiffe immer größer, breiter und damit auch tiefgehender werden, ist demnach eine »bedarfsgerechte« Ausbaggerung an diversen Stellen der Elbe notwendig.

Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine flächendeckende Vertiefung, sondern um die Abtragung verschiedener Erhebungen vom Elbgrund (siehe Grafik). Schon heute können große, voll abgeladene Schiffe nicht ohne Einschränkungen in den Hafen einlaufen, sondern müssen auf günstige Tidebedingungen warten. Das kostet Zeit und Geld.

Weil in der Vergangenheit einige Reedereien schon mit einer Verlegung ihrer Liniendienste in andere Häfen angedroht haben, sollte die Elbvertiefung nicht kommen, gibt es auch Befürchtungen, das Hamburgs Bedeutung an der Nordrange immer mehr schrumpft – mit entsprechenden negativen Folgen für die Hafenwirtschaft und den Arbeitsmarkt.

Elbvertiefung

Künftig soll Schiffen mit Tiefgängen bis zu 13,50 m (tideunabhängig) beziehungsweise 14,50 m (tideabhängig) die Zu- und Abfahrt ermöglicht werden. Rund 40% der Fahrrinne sind nach Angaben der Befürworter einer Ausbaggerung bereits auf natürliche Weise hinreichend tief.

Hinzu kommt eine zwingend notwendige Verbreiterung des Fahrwassers an bestimmten Stellen. Von der Reederseite war zuletzt wiederholt zu hören, dass die mangelnde Breite ein mindestens genauso großes Problem wie die Tiefe darstellt. Weil es für große Schiffe nur an einzelnen Stellen möglich ist, einander zu begegnen, fällt auch hier Wartezeit an.

Mit den Maßnahmen soll es »der überwiegenden Mehrzahl der weltweit eingesetzten Containerschiffe« möglich gemacht werden, hinreichend beladen und damit zu wirtschaftlich attraktiven Bedingungen den Hamburger Hafen anzulaufen.

Die Gegner der Vertiefung halten die Maßnahme für wirtschaftlich überflüssig und ökologisch nicht vertretbar. Sie befürchten, dass die Ausbaggerung dem Ökosystem nachhaltig schadet, was gegen die europäische Wasserrahmenrichtlinie verstoßen würde.

Als überflüssig bewerten Umweltschützer die Elbvertiefung, weil sich die drei großen deutschen Häfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven ihrer Meinung nach zusammen als »German Ports« im Markt präsentieren sollten. Vor allem am JadeWeserPort können auch die größten Containerschiffe abgefertigt werden.

Neben der Fahrrinnenanpassung der Elbe ist auch die geplante Weservertiefung Gegenstand vieler Diskussionen. Eine juristische Entscheidung steht noch aus. Das Leipziger Gericht hat das Verfahren an den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg weitergeleitet. Wann es ein Urteil gibt, ist noch unklar.

Eine Chronologie der Entwicklung finden Sie hier