Sri Lanka, China, Hambantota
In Hambantota soll mit chinesischer Hilfe ein neuer Großhafen entstehen (Quelle: HANSA/Wikipedia)
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Nach einigen Protesten aus der Bevölkerung und der Opposition will die Regierung in Sri Lanka die Beteiligung Chinas am Großhafenprojekt in Hambantota drastisch reduzieren.

Die bisherige Vereinbarung von Ende 2016 sieht vor, dass die staatliche China Merchants Port Holdings für 9[ds_preview]9 Jahre einen 80%-igen Anteil an dem Hafen hält, den die Volksrepublik als wichtigen Bestandteil ihrer »One Belt One Road«-Strategie auserkoren hat. Als Hub der »Maritimen Seidenstraße« sollen hier chinesische Güter umgeschlagen und in der Region Südasien verteilt werden. 1,12 Mrd. $ will CMPH dafür zahlen. Offiziell heißt es, dass China außerdem einen Anlaufhafen für Treibstoffergänzung und sonstige Versorgung der unter ihrer Flagge fahrenden Schiffe in der Nähe der großen Ost-West-Routen benötige.

In der Bevölkerung Sri Lankas regt sich jedoch ein immer größerer Widerstand gegen den starken Einfluss Chinas auf den Hafen. Zu den umstrittensten Projekten gehört die Entwicklung einer 15.000 Morgen großen Fläche als Industriegebiet. Landbesitzer und Anwohner wehren sich dagegen, die Flächen abzugeben und werden dabei von der Opposition um den ehemaligen Präsidenten Mahinda Rajapaksa unterstützt. Es sind die ersten größeren Proteste gegen das chinesische Engagement in Sri Lanka.

Sri Lanka gilt als wichtiger »Stützpunkt« in Chinas »One Belt One Road«- und »Maritime Silk Road«-Initiativen (Quelle: MERICS)
Sri Lanka gilt als wichtiger »Stützpunkt« in Chinas »One Belt One Road«- und »Maritime Silk Road«-Initiativen (Quelle: MERICS)

Daher soll nach dem Willen Sri Lankas der Anteil von CMPH schrittweise zurückgefahren werden, nach zehn Jahren soll er sich auf 20 % belaufen, berichtet die Nachrichtenagentur reuters. Ein Regierungssprecher bestätigte, dass es Gespräche mit CMPH gegeben habe, das Unternehmen wolle aber weiterhin eine Kontrollmehrheit von mindestens 51% behalten.

Peking hat dem Vernehmen nach bereits über 2 Mrd. $ in Hambantota investiert. Zuletzt wurde unter anderem ein Kredit in Höhe von gut 278 Mio. $ zur Verfügung gestellt. Er soll für den Ausbau der Eisenbahnverbindung zwischen dem im Süden gelegenen Hafen Hambantota und der ebenfalls südlichen Küstenstadt Matara eingesetzt werden. Auch der nahegelegene Flughafen soll davon profitieren.