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Die Auflieger-Flotte ist zuletzt geschrumpft. Doch allzu optimistisch sollte das die Containerschifffahrt nicht stimmen, kommen doch im Laufe des Jahres noch viele Neubauten in Fahrt –  mehr als 75 alleine aus den Segmenten über 10.000 TEU.

Der 1. April ist vergangen, und damit a[ds_preview]uch der Start der neuen Großallianzen wie »Ocean Alliance« und »THE Alliance«. Sie teilen künftig mit »2M« einen Großteil des Marktes in der Linienschifffahrt unter sich auf. Wie von Vielen erwartet und erhofft worden war, gab es einen spürbaren Effekt auf dem Chartermarkt, weil sich die Linienreedereien mit Tonnage eindeckten, um die Umstellungen in den Dienststrukturen bewerkstelligen bzw. abfedern zu können.

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Neben gestiegenen Raten wurde vor allem auch das Schrumpfen der Aufliegerflotte in der Branche der Charter-Reeder mit Erleichterung aufgenommen. Zuletzt sank die Zahl der beschäftigungslosen Tonnage auf unter 260 Schiffe und 297.000 TEU – das sind »nur noch« rund 4,8% der weltweiten Flotte. Seit Oktober 2016, als es mit 1,591 Mio. TEU einen Höchststand in der Auflieger-Flotte gab, schrumpfte die Tonnage ohne Charter um 39%.

Aufwind flaut ab

So mancher erwartete noch vor wenigen Wochen eine weitere Verbesserung der Situation, etwa die Analysten vom Branchendienst Alphaliner. Nach Informationen der HANSA flaut der Aufwind allerdings bereits wieder ab. Zwar sei nach wie vor ein positiver Effekt zu beobachten, heißt es aus Maklerkreisen. Jedoch sei die Nachfrage nach Containerschiffen zuletzt weniger stark als noch im Vorfeld des Starts der Großallianzen. Es ist ruhiger geworden im Markt. In vereinzelten Segmenten wie dem für die ehemaligen »Panamaxe« werden bereits wieder Abnehmer für Charter-Schiffe gesucht oder diese von den Linien zurückgegeben.

Wie es weitergeht dürfte entscheidend vom Verhalten der Reedereien selbst abhängen. Nachdem sich die Allianzen geordnet haben, ist mit weiteren Rücklieferungen zu rechnen. Hapag-Lloyds CEO Rolf Habben-Jansen bestätigte dies zumindest für seine Reederei bei der Vorlage der Bilanz für 2016. »Ein paar Charterschiffe werden wir zurückgeben, das ist nicht unwahrscheinlich«, sagte er.

Über 20 Neubauten mit mehr als 18.000 TEU

Große Bedeutung haben auch die vielen Neubauten, deren Indienststellungen in den nächsten Monaten geplant sind. Bei Alphaliner geht man davon aus, dass in diesem Jahr noch 193 neue Frachter mit insgesamt 1.32 Mio. TEU abgeliefert werden. Ihnen stehen 700.000 TEU an zum Abwracken verkaufter Tonnage gegenüber. 2018 sind es nach aktuellem Stand noch mal 186 Schiffe mit 1,49 Mio. TEU sowie 500.000 TEU Schrott-Kapazität.

Neubauten, The »MOL Triumph« and its three sister vessels have a capacity for 20,150 TEU
Die »MOL Triumph« hat Platz für 20.150 TEU.     Foto: Samsung Heavy Industries

Zu den jüngsten Neubauten gehören die »MOL Triumph« und »Maersk Madrid«, mit 20.150 TEU und 20.568 TEU sind es die derzeit größten Box-Carrier der Welt. Kurz zuvor übergaben koreanische Werften auch die »MSC Leanne« und »MSC Viviana« – beide haben mehr als 19.300 Stellplätze.

Laut Alphaliner bekommen die Linien bis Jahresende weitere 21 Schiffe zwischen 18.000 und 21.000 TEU sowie 18 Einheiten mit 13.300 TEU bis 18.000 TEU und sogar 38 Frachter aus dem Segment 10.000 TEU bis zur neuen Panamax-Obergrenze von 14.500 TEU in ihre Flotten. In den Größenklassen darunter ist das Orderbuch kleiner, erst die Segmente von 1.500 TEU bis 3.000 TEU weisen wieder vergleichsweise mehr Volumen aus.

Die weltweite Flotte wächst den Angaben zufolge 2017 um 3,1% und 2018 um weitere 4,7%. Ob die zusätzlichen Kapazitäten in den nächsten Monaten halbwegs geordnet absorbiert werden, ist noch nicht absehbar. Weil sich die Gesamtlage leicht verbessert hat, erwarten einige Makler allerdings nicht, dass sich die Situation der Auflieger-Flotte dramatisch verschlechtert und die Rekordwerte aus dem vergangenen Jahren wieder erreicht.