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Navios Maritime Partners übernimmt die komplette Flotte des Rickmers Maritime Trust. Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen zahlt 113 Mio. $ für 14 Containerschiffe.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Rickmers Maritime Trust (RMT) verkündet, dass das Unternehmen abgewickelt werden müsse. Eine vom Management vorgeschlagene Restrukturierung war zuvor von den Gläubigern, darunter auch von der HSH Nordbank und den Investoren der Unternehmensanleihe (100 Mio. Singapur-$ = 72 Mio. $) abgelehnt worden. Akut stand zudem die Rückzahlung eines Kredits des HSH-Syndikats in Höhe von 196,7 Mio. $ zum 31. März an, die nicht geleistet werden konnte.

Navios kauft alle 14 Schiffe

Navios erwirbt nun die 14 Containerschiffe der bis zur Erweiterung des Panamakanals gültigen Panamax- und Subpanamax-Größe, die laut der RMT-Erklärung vom 12. April zur Befriedung von Gläubiger-Forderungen zum Verkauf standen. Fünf Schiffe mit einer Stellplatzkapazität von jeweils 4.250 TEU sollen bereits am 15. Mai 2017 den Besitzer wechseln. Sie sind in langfristigen Charter-Verträgen bei MOL beschäftigt, die erst 2018 und Anfang 2019 bei einer Netto-Tages-Charter von 26.850 $ enden.

Navios finanziert den Kauf nach eigenen Angaben durch 10 Mio. $ an Eigenkapital sowie durch ein bereits gesichertes Darlehen. Der Erwerb unterliege allerdings noch einer Reihe von Bedingungen, heißt es.

Eigenkapital plus Bankenkredit

Navios Partners will nach eigenen Angaben diese Schiffe über die hundertprozentige Tochtergesellschaft »Navios Partners Containers Inc.« kaufen. Eine »dritte Partei« habe aber die Möglichkeit, bis zu 25% der Anteile an Navios Partners Containers zu erwerben.

Die gesamte Flotte von RMT, die zum Verkauf steht, umfasst 14 Containerschiffe, darunter 11 Frachter mit je 4.250 TEU und drei mit 3.450 TEU. Das Durchschnittsalter der Flotte beträgt 9,5 Jahre. Fünf Containerfrachter sind verchartert, fünf weitere im Spotmarkt aktiv, vier Schiffe liegen derzeit beschäftigungslos auf. Für Navios nicht gerade ein Schnäppchen: Der Branchendienst VesselsValue beziffert den Wert der gesamten Flotte mit lediglich 91 Mio. $.

Navios, Frangou
Angeliki Frangou, CEO von Navios Maritime Holdings

»Unsere operative Plattform war attraktiv für den Trust und die kreditgebenden Banken wegen unseres technischen und kaufmännischen Managements und der günstigen Betriebskosten«, erklärte Angeliki Frangou, Chairman und Chief Executive Officer von Navios Partners. »Wir suchen weiter nach Möglichkeiten, im Container-Sektor zu wachsen.«

Aus für den Rickmers Maritime Trust

Der an der Börse in Singapur notierte Rickmers Maritime Trust (RMT), an dem die Hamburger Rickmers-Gruppe 34,2% der Anteile hält, hatte sich bereits Ende November für zahlungsunfähig erklären müssen, weil eine fällige Kupon-Zahlung in Höhe von 4,3 Mio. $
und die Rückzahlung der Anteile absehbar nicht geleistet werden konnte.

Erst gestern hatte die Rickmers Group, nicht zuletzt durch das Aus für den Singapur-Trust angeschlagen, in Hamburg verkündet, dass der bisherige Allein-Gesellschafter Bertram Rickmers 75,1 % seiner Anteile an die Hauptgläubiger übertragen will. Über ein Luxemburger Finanzvehikel sollen die Unternehmensanteile an internationale Investoren verkauft werden.

Portfolio-Käufe von der HSH Nordbank

Navios hat Erfahrung mit der Übernahme von »notleidenden« Schiffen. Bereits 2013 wurden fünf Containerschiffe zwischen 2.700 und 3.400 TEU sowie fünf MR1-Produktentanker von der HSH Nordbank übernommen. 2015 folgte die Übernahme von 14 akut insolvenzgefährdeten Schiffen für eine dreistellige Millionen-Summe. Dieses Portfolio umfasste damals sieben Containerschiffe (1.740–3.400 TEU) und sieben Bulkcarrier (57.000–93.000 dwt). Nach Angaben von Navios wurde der Kaufpreis durch eine Bankfinanzierung in Höhe von 60% des Marktwerts der Schiffe sowie eine Barzahlung von 14 Mio. $ finanziert.

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