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Björn Hollnagel, Management BOCS

Der Bremer Liniencarrier BOCS fährt mit fünf Schiffen (13.000tdw und 28.000tdw, bis zu 160t Hebekapazität) von Nordeuropa an die Küste[ds_preview] Westafrikas. Transporte nach Ostafrika sei prinzipiell ebenfalls eine Option, die man beobachte. »Das ist eine Region, die unheimlich boomt«, so Hollnagel, allerdings gebe es dort schon etablierte Carrier. Entsprechend schwierig sei der Markteintritt. »An der Westküste sehen wir ein großes Aufrüsten in der Hafeninfrastruktur. In der Dynamik habe ich das bislang nicht gesehen.« Vorrangig fährt BOCS mit einem breiten Ladungsmix von Stahlerzeugnissen, Projektladungen, Maschinen, Papier, aber auch Getreide und Malz »in bulk«. Auf dem Weg nach Europa fahren die Schiffe überwiegend Holzprodukte und Kakao.

Trotz des immer stärkeren chinesischen Einflusses sehe er aber auch, dass immer noch große Industrieanlagen und viele Projekte von Europa aus nach Afrika verschifft würden. Allerdings weniger Stahl, das Geschäft entfalle zunehmend auf China. »Die Chinesen haben Überkapazitäten und exportieren sehr viel.« Die Reederei hat daher sogar analysiert, ob sich ein Einstieg in die Achse China-Afrika lohnen würde. Aber auch da gebe es einen »Imbalance Trade«. Auf den Routen nach Afrika würde man vielleicht noch zum Zuge kommen, »aber für die Rückreise gibt es keine Ladung, beziehungsweise die Ladung geht auf chinesische Schiffe«. Die Idee wurde zu den Akten gelegt.

Der wichtige Öl/Gas-Markt sorgt nach Ansicht des Managers in diesem Jahr nicht mehr für große Ladungsvolumina. Er höre zwar aus Kundenkreisen, dass einige Konzerne anfingen, Projekte wieder hochzufahren und dass das unter Umständen schon Ende 2017 Effekte auf die Schifffahrt haben könnte. Er selbst ist aber nicht so optimistisch: »Ich persönlich glaube, dass es frühestens Anfang 2018 so weit ist.«

Auch in einem weiteren Punkt ist Hollnagel skeptisch. So mancher Experte meint, dass die Konkurrenz durch Containerschiffe, die Projektladungen mitnehmen, abnehmen dürfte, weil die Linienschifffahrt das Schlimmste hinter sich haben soll und derartiges Ausweichgeschäft wieder zurückfährt. »Der größte Konkurrent für Breakbulk Carrier ist tatsächlich der Container-, aber auch der RoRo-Verkehr. Das wird vielleicht weniger, aber die Entwicklung wird nicht zurückgedreht werden.«