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Fincantieri wird neuer Haupteigentümer bei STX France in St. Nazaire. Der italienische Werftenkonzern übernimmt 48% der Anteile. 

Weitere 6% gehen an die Bankenstiftung CR Trieste. Der französische Staat behält gut 33% und damit ein Vetorecht bei künftigen Entscheidungen. Mit 12%[ds_preview] soll nach Angaben italienischer Medien der französische Staatskonzern DCNS einsteigen.

STX France, Fincantieri, STX, Paris
Foto: STX

Seit 2008 war die Werft in St. Nazaire mehrheitlich im Besitz des koreanischen Verbundes STX Offshore & Shipbuilding. Das auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Unternehmen ist profitabel und hat volle Auftragsbücher mit 14 Neubauten für MSC Cruises, Royal Caribbean Cruises, Hapag-Lloyd und Norwegian Cruise Line (siehe Auftragsbuch Kreuzfahrt).

Ursprünglich hatten drei Unternehmen Interesse an STX France signalisiert. Neben Fincantieri waren das dem Vernehmen nach auch die Damen Group (Niederlande) und DCNS. Ein verbindliches Kaufangebot hatte im Dezember 2016 allerdings nur Fincantieri vorgelegt – angeblich über rund 100 Mio. €.

Der französische Staat hatte frühzeitig nach Bekanntwerden der Verkaufspläne klar gemacht, dass er sich seinen Einfluss auf die Werft sichern will, die für den Arbeitsmarkt sowie die Marine hohe Bedeutung hat. Selbst eine Verstaatlichung war zwischenzeitlich nicht ausgeschlossen worden.

Fincantieri, ohnehin Europas größter Werftenverbund, wird damit weltweit klar zur Nr. 1 im Kreuzfahrtschiffbau (siehe Grafik) vor der Meyer Werft mit Standorten in Papenburg und Turku (Finnland).

STX, Fincantieri
Quelle: IG Metall

Vorläufig gestoppt ist dagegen der Verkaufsprozess für die koreanische Schiffbau-Gruppe STX. Die Übernahme durch einen britischen Investor kam nicht zustande, weil nach Auffassung des zuständigen Insolvenzgerichts dessen Angebot nicht überzeugen konnte. Der kolportierte Kaufpreis für die koreanische Sparte liegt bei rund 800 Mio. €.

STX Shipbuilding, einst die Nr. 4 im koreanischen Schiffbau nach Hyundai, DSME und Samsung, war durch den Auftragseinbruch, vor allem im Offshore-Bereich, in finanzielle Schieflage geraten und musste im Juni 2016 Insolvenz anmelden. In den vergangenen beiden Jahren hatte das Unternehmen Verluste in Höhe von 275 Mill. € (2015) und 1,2 Mrd. € gemeldet.

Die Fincantieri – Cantieri Navali Italiani S.p.A. mit Sitz in Triest ist das größte Schiffbauunternehmen Europas. Mit rund 20.000 Mitarbeitern wurde 2015 ein Jahresumsatz von mehr als 4 Mrd. € erwirtschaftet. Gebaut werden Kreuzfahrt-, Handels- und Marineschiffe sowie Yachten.