Rolner
Lars Rolner (Source: UHL)
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Nachdem das Joint Venture mit Thorco zurückgefahren wurde, setzt sich der Hamburger Projekt-Operator United Heavy Lift neue Ziele: Für den Markt mit Windkraft-Komponenten wurde ein Deck Carrier eingechartert – weitere könnten folgen, auch Neubauten sind eine Option, sagt Geschäftsführer Lars[ds_preview] Rolner.

Wie der Heavylift-Experte jetzt der HANSA bestätigte, konnte eine langfristige Beschäftigung aus dem Windkraft-Markt gefunden werden. Dafür wurde der 10.000-Tonner »VestVind« in Bareboat-Charter genommen. Möglicherweise bleibt es nicht der einzige Deck Carrier in der UHL-Flotte. »Es läuft den Umständen entsprechend gut, wir haben eine neue Sparte United Wind Logistics gegründet«, sagt Rolner.

Für den Fall, dass sich der Windkraft-Auftrag wie erhofft ausdehnen lässt, gibt es bei UHL bereits Planungen, die Flotte mit Schiffen ähnlich der »VestVind« auszubauen. Dabei hat der ehemalige Geschäftsführer der Schwergutreederei SAL verschiedene Alternativen im Blick: Weitere Bareboat-Charter sind nur eine Option. »Wir denken auch über Neubauten nach«, so Rolner weiter. Ob UHL selbst bestellen oder mit einem Partner an den Markt gehen würde, sei allerdings noch nicht entschieden.

Rolner: »Positives Signal«

Ungeachtet der nach wie vor bestehenden Probleme im MPP- und Schwergutmarkt bewertet der Manager die UHL-Strategie als »positives Signal«: »Wir schauen nicht nur auf Schiffe, sondern auf Ladungen und Lösungen – erst dann suchen wir nach Schiffen.«

Der weltweite Markt kämpft trotz zurückhaltendem Order-Verhalten noch immer gegen Tonnage-Überkapazitäten. Allerdings sind diese vor allem im konventionellen MPP-Geschäft mit Mehrzweckfrachtern und kleineren Schwergutcarriern zu beobachten. Im Segment mit Deck Carriern sieht es vergleichsweise besser aus – allerdings ist der Kuchen an Ladungen und kostentragenden Einsatzmöglichkeiten auch kleiner.

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Dessen ist sich der UHL-Chef bewusst, sieht für sein Unternehmen aber einen strategischen Vorteil: »Wir wissen, dass viele Carrier Tonnage verfügbar haben. Aber wir punkten mit unserem Engineering.« Im Geschäft mit Windkraft-Komponenten sieht er gute Möglichkeiten.

Strategische Partnerschaft

Auch eine Partnerschaft mit einem weiteren Heavylift- oder MPP-Player ist nicht ausgeschlossen. »Wir sind offen und führen von Zeit zu Zeit Gespräche«, sagt Rolner, konkret sei aber derzeit nichts.

Diese Beschreibung trifft im Prinzip auf den gesamten Markt zu, die Branche wird kräftig durchgeschüttelt. Von den Beteiligten ist immer wieder zu hören, dass sich die Konsolidierung fortsetzen müsse und man selbst auf der Suche nach neuen Partnern ist. Partnerschaften werden eingegangen und wieder aufgelöst. Zuletzt hatten beispielsweise die Schoeller-Tochter AAL und die Hamburger Döhle-Gruppe ihre Kooperation beendet. Zeaborn hat die Rickmers-Linie übernommen, die Zukunft der K Line-Tochter SAL ist ebenfalls ungewiss.

UHL selbst hatte erst im vergangenen Herbst das Joint Venture Thorco Projects mit dem dänischen MPP-Carrier Thorco aufgesetzt. Doch das Projekt lief nicht wie erhofft, zu unterschiedlich waren die Geschäftsmodelle mit den P2-Typen von UHL und den mehrheitlich kleineren Frachtern von Thorco. Daher wurde die Zusammenarbeit zurückgefahren. Beide Unternehmen bestätigten der HANSA, dass man jedoch weiter auf Basis einer »strategischen Partnerschaft« kooperiere. Sie spiegelt sich vor allem in der gegenseitigen Vertretung auf bestimmten Ladungsmärkten und in bestimmten Regionen wieder.

P2-Typen bleiben

Ungeachtet des möglichen neuen Schwerpunkts auf Deck Carrier will Rolner auch in Zukunft an den P2-Schiffen festhalten. Sie fahren allerdings weniger Ladung aus dem Wind-Bereich sondern sind vor allem im Infrastruktur- oder Projekt-Geschäft mit Afrika- und Asien aktiv. Auch Schlepper-Transporte oder ähnliches sind keine Seltenheit.

Lesen Sie weitere Hintergründe über die MPP- und Heavylift-Schifffahrt in der kommenden Juni-Ausgabe der HANSA