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Um sich für die Zukunft eine stärkere Wettbewerbsposition aufzubauen, wollen Norwegen und Deutschland im Tiefseebergbau enger kooperieren. Für die Zulieferindustrie könnte sich ein neuer, lukrativer Geschäftszweig öffnen. Doch es gibt noch viel zu tun.

In der nächsten Woche finde[ds_preview]t in Høvik bei Oslo die erste deutsch-norwegische Konferenz zum Thema »Deep Sea Mining« statt. Regierungsvertreter beider Länder nehmen ebenso teil wie Unternehmen speziell aus der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Ziel der Konferenz ist es, Perspektiven für eine Zusammenarbeit Norwegens und Deutschlands beim Abbau von Tiefsee-Mineralien zu entwickeln, um zukünftig dringend benötigte Rohstoffe gemeinsam zu sichern.

Manganknollen tiefseebergbau
Foto des Meeresbodens in 4.400 m Tiefe. Der Boden in den deutschen Lizenzgebieten ist zum Teil dicht mit Manganknollen belegt. (Foto: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover)

Angesichts der steigenden globalen Nachfrage nach seltenen Metallen für die Produktion von Hightech-Geräten haben die Industrieländer die Tiefsee als Reservoir von Mineralien ins Visier genommen. Auch Deutschland hält zwei Lizenzen, um Manganknollen und Massivsulfide aus dem Indischen Ozean und dem Pazifik zu bergen. Damit sind hohe Markterwartungen verbunden, doch für einen Abbau der Vorkommen sind pro Lizenzgebiet Investitionen im Milliardenbereich nötig.

Von Norwegens Expertise im Tiefseebergbau profitieren

Für die Entwicklung innovativer Technologien zum Abbau und zur Förderung von Metallen aus dem Meer könnte deutsche Akteure auf Partner wie das Land Norwegen setzen. »Deutsche Firmen können von der Expertise Norwegens aus der jahrzehntelangen Förderung von Erdöl und Gas profitieren«, sagt Manuel Kliese, Leiter der hiesigen, norwegischen Wirtschaftsvertretung »Innovation Norway« sagt. »Allein die Technik für den Abbau von marinen mineralischen Rohstoffen muss erst erprobt werden – das ist mit kompetenten Partnern leichter.«

Ein weiterer Vorteil einer Kooperation mit Norwegen liege in der Möglichkeit, Abbau und Förderung von seltenen Erden aus der Tiefsee statt im Pazifik vor Ort im Nordmeer zu testen. In den norwegischen Küstengewässern gebe es umfangreiche Vorkommen von Massivsulfiden. Die norwegische Regierung bereitet aktuell eine Gesetzgebung zum Tiefseebergbau auf dem norwegischen Kontinentalsockel vor.

Angesichts wachsender Rohstoffpreise hat der direkte Zugriff auf seltene Mineralien langfristig eine immense wirtschaftliche Bedeutung. Auch die Bundesregierung hat die umweltschonende Förderung marinen Tiefseebergbaus in ihre Maritime Agenda 2025 aufgenommen.